Crowdinvestment nutze ich seit 2016. Anfangs habe ich nur kleine Beträge in jeweils 1 Projekt auf unterschiedlichen Plattformen investiert. Dummerweise bin ich erstmals 2017 und 2018 ausgerechnet bei LDUG von dieser Praxis abgewichen, und zwar aus dem vom User „Einmalundniewieder“ erwähnten Grund, dass die Projekte äußerst positiv dargestellt und relativ viele Projekte als bereits zurückgezahlt aufgeführt wurden und ferner, weil LDUG mit Hinweis darauf wirbt, dass es einen „Anlegerbeirat“ gibt, dessen Vorsitzender der ehem. Bundesfinanzminister Eichel ist. Darauf, dass sich dieser Beirat um die Interessen der Anleger kümmert, habe ich bisher allerdings keinerlei Hinweise.
Im Gegensatz zum vorgenannten User war mir allerdings von vornherein klar, dass die Angabe „erfolgreich finanziert“ lediglich das Erreichen der vom Emittenten gewünschten Fundingsumme bedeutet, nicht jedoch, dass das Projekt inklusive Rückzahlung bereits abgeschlossen ist. Seine Schlussfolgerung daraus, dass die Anleger „hinters Licht geführt“ werden, ist insofern ungerechtfertigt.
Bei LDUG investiert habe ich 3000 € in das Projekt Energieeffizienzhaus Landau im Jahr 2017 sowie in weitere 3 Projekte im Jahr 2018, nämlich 2000 € in das Projekt Energieeffizienzhäuser Herrenberg, 3000 € in das Projekt Energieeffizienzhaus Baden Carrée und 5000 € in das Projekt Energieeffizienzhaus Beckmanngasse. Zum Glück wurde die höchste Summe, wenn auch mit einer 13-monatigen Verzögerung, vollständig + Zinsen zurückgezahlt.
Die übrigen 3 Rückzahlungen (also insgesamt 8000 €) sind seit Jahren überfällig, wobei ich zumindest bei den Projekten Landau und Baden Carrée – Emittent ist in beiden Fällen die Fa. Vario Vermögensverwaltungs GmbH – mit einem Totalverlust rechne.
Der Emittent konnte bereits seit 2018 von LDUG nicht mehr erreicht werden. In Abstimmung mit den Anlegern wurde die Angelegenheit schließlich einem Anwalt zur Weiterverfolgung übertragen. Im letzten Report zum Projekt vom 14.04.2021 heißt es: „Der Geschäftsführer ist weiterhin nicht erreichbar und beantwortet weder E-Mails noch Anrufe. Auch ist nach wie vor die Zustellung von Briefen und Mahnungen an die bekannten Adressen des Unternehmens nicht möglich, sodass nun eine öffentliche Zustellung erfolgen soll. Wir bitten nochmals um Ihr Verständnis dafür, dass noch nicht alle Informationen zum Vorgehen der Plattformen vollumfänglich an Sie kommuniziert werden können.“ Auf meine E-Mail-Anfrage bei LDUG im August, wann mit neuen Informationen zu rechnen ist, habe ich bis heute keine Antwort erhalten.
Eine gewisse Hoffnung auf Rückzahlung meines Investments habe ich immer noch bezüglich des Projekts Energieeffizienzhäuser Herrenberg. Diesem Emittententen (Finest Real Estate Investment AG) sind die Belange seiner Darlehensgeber ganz offensichtlich nicht gleichgültig. Er berichtet in regelmäßigen Abständen detailliert über alle Ereignisse, die zu den immer wieder neuen Verzögerungen führen. Die Gründe dafür sind damit nicht nur plausibel nachvollziehbar, sondern zeigen zudem auf, mit welchen ihnen nicht anzulastenden Problemen Projektentwickler heutzutage konfrontiert sind.
Umgekehrt zeigt die Tatsache, dass Anleger bezüglich der Berichterstattung und dem Bemühen um Problemlösungen allein auf den Goodwill der Emittenten angewiesen sind, aber auch, dass LDUG und Crowddesk es als ihre alleinige Aufgabe zu betrachten scheinen, die Fundingwünsche der Emittenten zu erfüllen, um ihre Provision kassieren zu können, sich den Anlegern gegenüber jedoch offenbar in keiner Weise verantwortlich fühlen.
Die vielfältigen Gründe, die Projektabwicklungen erschweren, dürften jedem, der die wirtschaftlichen Entwicklungen seit dem Beginn der Pandemie nachverfolgt, bewusst sein. Rückzahlungsverzögerungen sind daher nicht verwunderlich und treten auch bei Projekten anderer Plattformen auf. Einen vollständigen Ausfall – ein Risiko, das bei Crowdinvestments auch unter normalen Umständen stets gegeben ist! – habe ich bei anderen Vermittlern bisher jedoch nur in einem einzigen Fall erlebt. Daraus kann ich nur den Schluss ziehen, dass alle anderen größere Sorgfalt bei der Auswahl von Emittenten aufwenden.
Abgesehen von der positiven Bewertung der beiden Emittenten der Projekte Beckmanngase und Herrenberg, fällt mir nach meinen Erfahrungen leider als einzig positiver Aspekt bei LDUG lediglich der reibungslose Investmentprozess ein.
Nachdem die Totalausfälle bei LDUG bei mir inzwischen die Zinserträge sämtlicher bisher getätigter Crowdinvestments übersteigen, habe ich bereits seit längerer Zeit von weiteren Investments abgesehen und werde auch weiterhin Vorsicht walten lassen. Mein Fazit LDGU betreffend lautet in jedem Fall ebenfalls: Nie wieder!