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Risiken und Strategien bei Broker-Insolvenzen und Depotzugriff.

Risiken und Strategien bei Broker-Insolvenzen und Depotzugriff.

Star der CommunitySpooky78 am 04.04.2024

Wenn eine Bank in Deutschland pleitegeht und der Entschädigungsfall festgestellt wird, erhalten die Kunden normalerweise innerhalb von 5 bis 7 Tagen ihr Geld vom zuständigen Einlagensicherungsfonds ausbezahlt (siehe: https://einlagensicherung.de/einlagensicherung/gesetzliche-sicherung/entschaedigungsverfahren/). Was passiert aber, wenn ein (Neo-)Broker plötzlich den Betrieb einstellt? Natürlich sind die Kundendepots als Sondervermögen geschützt, aber wie - und vor allem wann - kommt man als Anleger an seine Wertpapiere?
Was ich mir bislang hierzu ergoogeln konnte, ist ziemlich ernüchternd. Demnach sind die betroffenen Kunden darauf angewiesen, dass zügig ein Insolvenzverwalter bestellt wird und dieser dann möglichst bald die erforderlichen Schritte für die Abwicklung bzw. den Transfer der Depots einleitet. Das kann im Einzelfall aber wohl schon mal Wochen oder gar Monate dauern, in denen man als Anleger keinen Zugriff auf seine Wertpapiere hat und z.B. im Falle eines Börsencrashs nicht reagieren kann (wie sich das anfühlt, durfte ich erst vor Kurzem erfahren, als Vanguard überraschend den Direktvertrieb in Deutschland einstellte und es im Anschluss mehrere Monate dauerte, bis mein dortiges Depot zu einem anderen Anbieter übertragen wurde). Wie soll man also mit diesem Risiko umgehen? Die kostengünstigen Neobroker, die durch das bevorstehende PFOF-Verbot und den daraus resultierenden Preiskampf womöglich schon bald gehörig unter Druck geraten, komplett meiden oder die Wertpapieranlage bloß auf mehrere Anbieter (welche?) verteilen, um das Risiko zu streuen, so wie es ja auch bei allen anderen Formen der Geldanlage empfohlen wird? Oder lieber gleich auf die bereits etablierten, aber teureren Anbieter setzen und die Mehrkosten, insbesondere beim Verkauf (!!!), in Kauf nehmen? Und sind diese "klassischen" (Online-)Broker für den Ernstfall tatsächlich besser aufgestellt?
Über fundierte Denkanstöße zu diesen Fragen und mögliche Erfahrungsberichte zu früheren Broker/Depotbank-Pleiten würde ich mich freuen.

Mitglied der RedaktionStefan Erlich am 05.04.2024

Danke für deine Gedanken, die ich in ähnlicher Form teile. Call me "altmodisch", aber so richtig konnte ich mich für mein Altersvorsorgedepot noch nicht mit den Neobrokern anfreunden :-( Habe bzw. hatte da zwar auch mehrere Depots, aber nur zum Spielen. Fühle mich bei den größeren Beträgen dann doch irgendwie wohler, wenn ich auch schnell mal jemanden anrufen kann und das war bisher bei der Comdirect auch immer der Fall. Klar, die sind teurer, aber das nehme ich irgendwie in Kauf. Wir reden da ja auch nicht über Trade Republic vs. Sparkassen Broker.

Alternative zum zentralen Depot bei einer klassischen Bank könnte wie immer noch das Risikosplitting auf mehrere Neobroker sein, um im Notfall halbwegs handlungsfähig zu bleiben. Aber klar: Das macht halt wieder Mehraufwand ... no free lunch und so :-)

Besonders engagiertes MitgliedUli am 06.04.2024

@Spooky78,
träfe dieses Szenario auch auf das nicht investiertes Kapital zu, oder gilt da der Sicherungsfonds der Banken bzw. des Landes?

Star der CommunitySpooky78 am 06.04.2024

@ Fred: Gelder auf Verrechnungskonten sind ganz normal über die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Finanztip hat das mal recht anschaulich am Beispiel von Trade Republic dargestellt: https://www.finanztip.de/wertpapierdepot/trade-republic-einlagensicherung/