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Vergleich von ausschüttenden und thesaurierenden Vanguard FTSE All-World ETFs

Vergleich von ausschüttenden und thesaurierenden Vanguard FTSE All-World ETFs

Anonymer PosterLux (Gast) am 01.06.2025

Ich habe eine Frage zu den beiden Vanguard FTSE All-World UCITS ETF ausschüttend(IE00B3RBWM25) und thesaurierend(IE00BK5BQT80) bzw. eine Verständnisfrage.

Die Ausschüttungen pro Anteil sind über die Jahre recht hoch. Investiert man diese Ausschüttungen in neue ETF-Anteile(per kostenlosen Sparplan), hätte man wiederum mehr Ausschüttungen.
Der Kurswert des thesaurierenden ist aber nur wenig geringer als der des ausschüttenden ETFs, über die Jahre hätte man deutlich mehr Ausschüttungen erhalten, als aktuell der Unterschied im Kurswert von 1,5-2€ pro Anteil(schwankend) ist.

Damit sollte der ausschüttende ETF bei Verkauf vorne liegen, weil man mehr Anteile hat, vorausgesetzt der Kurswert bleibt über die Jahre bei dem jetzigen Abstand. Beim thesaurierenden ETF hat man ja nur den Kursmehrwert.

Oder liege ich vom Verständnis her komplett daneben?

Star der CommunitySpooky78 am 02.06.2025

@ Lux: Mir scheint hier eine Verwechslung oder ein Missverständnis vorzuliegen. Die Rendite des IE00B3RBWM25 betrug für die letzten 3 Jahren 26,01 % ohne und 33,11 % mit Ausschüttungen, während der IE00BK5BQT80 im selben Zeitraum um 33,16 % zulegte. Die minimale Differenz bei der 2. Nachkommastelle ist wohl in erster Linie auf "technische Reibungsverluste" bei der Fondsverwaltung zurückzuführen und bei der Beurteilung zu vernachlässigen. Es dürfte somit renditetechnisch keinen nennenswerten Unterschied machen, ob man selbst die Wiederanlage durchführt oder dies automatisch durch den Fonds vornehmen lässt. Aufgrund unterschiedlicher Ausführungstermine bei der Wiederanlage kann es im Einzelfall zu kleineren Abweichungen kommen, die sich aber auf lange Sicht ausgleichen dürften.

Registriertes Community-MitgliedGuido am 02.06.2025

@Lux: Ich stand einmal vor der gleichen Frage. Die Antwort war bei mir ganz einfach, die Depotbank wollte Gebühren für den "Re-Invest" haben. Also habe ich die Dividenden zusammen mit frischen Geld in einen regelmässigen (kostengünstigen 1 Euro pro Ausführung) ETF-Sparplan gesteckt. Den ETF "Vanguard FTSE All-World UCITS ETF" befindet sich jedoch nicht in meinem Depot; Gekauft habe ich den "Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS" (ISIN IE00B8GKDB10). Dieser ETF verfügt über eine deutlich bessere Dividendenrendite von zurzeit ca. 2,98% laut DivvyDiary.

Star der CommunitySpooky78 am 02.06.2025

@ Guido: Wenn die Dividende ohne nicht anderweitig verwendet wird, sondern wieder in denselben ETF fließt, warum dann der Umweg über den kostenpflichtigen Sparplan, wenn es das Produkt doch auch als thesaurierende Variante (IE00BK5BR626) gibt?

Registriertes Community-MitgliedGuido am 02.06.2025

@Spooky78: Ganz einfach; der Sparplan kostete je Ausführung 1,00 €; die Wiederanlage einer Dividende 7,00 €. Das waren die Preise der Onvista-Bank. Bei der ING (aktuelle Depot-Bank) kosten die Sparpläne nix.

Star der CommunitySpooky78 am 03.06.2025

@ Guido: Sorry, ich verstehe es trotzdem nicht. Es gibt den ETF doch als thesaurierende Variante, bei der die Dividenden automatisch und ohne zusätzliche Kosten wieder reinvestiert werden. Warum sollte man sich diese dann erst auszahlen lassen, wenn man sie anschließend sowieso wieder in denselben Fonds steckt? Das erscheint mir weder logisch noch ökonomisch. Einen ausschüttenden Fonds wähle ich doch nur, wenn ich die Ausschüttungen regelmäßig anderweitig benötige oder eine thesaurierende Variante nicht angeboten wird, was aber eher selten der Fall ist.

Registriertes Community-MitgliedGuido am 03.06.2025

@Spooky78: Du hast in deinem letzten Satz bereits zwei wichtige Gründe genannt. Aus meiner Sicht besteht der Vorteil, dass ich mit den Dividenden, die zwischendurch gezahlt werden, machen kann was ich will. Neben dem Re-Invest könnte ich die Kohle auch für eine Anschaffung nutzen oder auf den Kopf hauen.
Als ich den Vanguard IE00B8GKDB10 gekauft habe, gab es die thesaurierende Variante erst wenige Wochen und das investierte Kapital war sehr gering. Deshalb habe ich mich damals für die ausschüttende Variante entschieden.
Zusätzlich gibt es auch noch einen emotionalen Grund, aber der gehört hier nicht hin. ;-)

Grundsätzlich werden Dividenden ja sofort versteuert, Thesaurierende am Jahresbeginn über die Vorabpauschale. Beim Verkauf sind bei beiden ETF die Gewinne zu versteuern. Dabei werden für die Thesaurierer mehr Steuern fällig, da diese ja sich stärker im Wert geändert haben.
Steuerlich wird es im Endeffekt auf das Gleiche hinauslaufen, es sei denn die Politik würde die Steuergesetze ändern (Stichwort Höhe der Kapitalertragsteuer / Vorabpauschale).

P.S. Ich habe beim Aufbau des Depots auf eine hohe Streuung geachtet. Außerdem sind mehr als die Hälfte der Werte thesaurierendes ETFs. ;-) Ich habe also nichts gegen Thesaurierer. Die Mischung macht es.

P.P.S. Ich wollte auch mal in beide Varianten (Ausschüttend/ Thesaurierend) eines ETF investieren, um mal einen echten Vergleich zu haben; jedoch war meine Finanzministerin dagegen. ;-)

Star der CommunitySpooky78 am 03.06.2025

@ Guido: Vielen Dank für die Aufklärung. Der steuerliche Aspekt ist sicherlich bedenkenswert, aber seit der Einführung der Vorabpauschale dürfte das keinen allzu großen Unterschied mehr machen. Nur wer seine Dividenden auf den Sparer-Pauschbetrag von 1.000 € anrechnen lässt und sonst keine weiteren Kapitalerträge hat (m.E. eine eher ungewöhnliche Konstellation), fährt vermutlich mit der ausschüttenden Variante etwas besser, weil der Freibetrag dann womöglich stärker ausgenutzt werden kann. Das kann dann z.B. bei Kindern Sinn machen, da die ja bekanntlich über einen eigenen Freibetrag verfügen.

Ansonsten habe ich zufälligerweise beide Varianten des besagten Vanguard-Dividenden-ETFs im Depot. Aufgrund unterschiedlicher Anlagezeiträume - die ausschüttende Variante habe ich zuerst erworben, weil mein Broker damals nur diese im "Sonderangebot" hatte, während ich die thesaurierende später direkt bei Vanguard gekauft habe, kurz bevor deren Direktvertrieb in Deutschland eingestellt wurde und ich mein dortiges Depot zu meinem "Hausbroker" transferieren musste - ist ein direkter Vergleich aber nur schwerlich möglich. Aktuell liege ich jedoch bei der thesaurierenden Variante kursmäßig 20,3 % und bei der ausschüttenden 17,9 % vorn, wobei ich allerdings die Gesamthöhe der bisherigen Ausschüttungen und die damit einhergehende Rendite gerade nicht auf dem Schirm habe. Am Ende sollte die Gesamtrendite-Differenz aber marginal sein.