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Verlust durch Festgeldanlage in NOK: Fragen zur weiteren Vorgehensweise

Verlust durch Festgeldanlage in NOK: Fragen zur weiteren Vorgehensweise

Registriertes Community-MitgliedGünni am 06.03.2023

Hallo Stefan,
um es vorwegzunehmen, ich habe im Mai 2022 unwissentlich einen sehr großen Fehler gemacht und Festgeld in NOK festgelegt, wegen guter Zinsen und möchte wissen was ich jetzt am Besten machen sollte, darum geht mein Thema.
Ich habe am 2.5.202295.000 Eur als Festgeld in NOK angelegt, damalswaren das 925423 NOK.
Heute am 6.3.2023 habe ich mal abgefragt was 925423 NOK heute in Euro wert sind, nicht erschrecken,
83757 Euro.
Da die Anlage Anfang Mai 2023 ausgezahlt wird, ahne ich Böses.
Dazu hätte ich jetzt mal 2 Fragen:
1.müsste der Euro steigen, damit der Verlust nicht ganz so groß ist, oder müsste NOK steigen.
Ich verstehe die Zusammenhänge leider nicht so ganz und würde mich über Aufklärung sehr freuen
2.Sollte ich die Anlage prolongieren oder sollte ich sie mir trotz des hohen Verlustes zum 2.5.2023 auszahlen lassen. ( wozu ich eigentlich trotz allem tendiere)
Eines steht auf alle Fälle fest, nie wieder Fremdgeldanlage, auch wenn es höhere Zinsen gibt.
Ich würde mich über unverbindliche Ratschläge sehr freuen.
Viele Grüße
PeGuRi

Mitglied der RedaktionStefan Erlich am 06.03.2023

Ohje, das tut mir leid. Ist leider ein oft getätigter Fehler und habe dazu auch schon einige Diskussionen hier im Forum geführt. Aus meiner Sicht ist die Bezeichnung "Festgeldanlage" für ein Fremdwährungskonto komplett irreführend, weil hier ein Produktattribut von zweien (die Rendite, Laufzeit ist ja weiter fix) eben nicht mehr fix ist, sondern komplett variabel in beide Richtungen (Gewinn/Verlust). Nur ist das online dem Durchschnittsanleger nur schwer zu vermitteln. Naja, lange Rede, kurzer Sinn:

1) Da du dein Guthaben jetzt in NOK vorliegen hast, müsste der NOK steigen (Währungspaar NOK/EUR müsste steigen), damit du am Ende mit den gleichen "NOKs" auf deinem Konto mehr Euros "zurückkaufen" kannst. Würde der Euro an Wert gewinnen (= Währungspaar NOK/EUR sinkt), würdest du mit den gleichen NOKs weniger Euros kaufen können. Man sieht das hier im Chart auch recht schön: https://www.onvista.de/devisen/Norwegische-Krone-Euro-NOK-EUR ... im Vergleich zu Mai 2022 bekommst du heute für 1 NOK viel weniger Euros, bedeutet also, dass der Euro aufgewertet hat. Hoffe, das ist halbwegs verständlich? Und nicht ärgern, wenn du es nicht sofort 100 % erfasst. Auch ich muss bis heute beim Thema Fremdwährungen oft erstmal in Ruhe drüber nachdenken :-)

2) Das ist die berühmte Frage nach dem Blick in die Glaskugel. Meine ist schon länger kaputt :-) Kein Mensch weiß, wie sich die Währungspaare in Zukunft entwickeln werden, auch nicht diejenigen, die im Internet schlau klingende Artikel darüber schreiben. Ich würde es an deiner Stelle davon abhängig machen, wie wichtig dir das Geld ist. Lieber jetzt in den sauren Apfel beißen, damit überhaupt noch was übrig ist, oder machen die 83.757 € nur einen klitzekleinen Teil deines Vermögens aus? Dann könnte man es ggf. auch nochmal versuchen, auszusitzen. Man muss sich bewusst machen: Es gibt bei diesen Theman kein richtig/falsch, weil die Antwort im Kern von der zukünftigen Entwicklung abhängt, und die kennt keiner, nicht mal ich :-) Würde ich sie kennen, würde ich hier nicht Kommentare beantworten, sondern auf den Malediven Cocktails schlürfen :-)

Sieh es vielleicht auch positiv: Du hast eine wichtige Lehre der Geldanlage gelernt. Fremdwährungsanlagen bedeuten Schwankungen und die können sich zu deinem Vorteil entwickeln oder eben nicht. Dem Anbieter ist das egal, denn er bekommt so oder so seine Vermittlungsprovision. Ein klassischer Zielkonflikt :-) Würde man die Anleger wirklich ausführlich und mit vielen Warnhinweisen aufklären, würde das Zeug kein Mensch abschließen. Und damit willkommen in der Realität der Geldanlage :-)

Einen schönen Nachmittag dir noch und viele Grüße

Stefan

Registriertes Community-MitgliedGünni am 07.03.2023

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Du hast Recht, meine Lehre habe ich bekommen, selbst Schuld. Werde die Anlage nicht verlängern und hoffe, dass es bis zum Mai nicht noch weiter runter geht.
Vielleicht kann ich ja steuerlich in der Einkommenssteuererklärung noch was machen.
Viele Grüße
PeGuRi