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Kritische Bewertungen von Weltsparen auf Trustpilot analysieren

Kritische Bewertungen von Weltsparen auf Trustpilot analysieren

Registriertes Community-MitgliedUlrich1 am 18.04.2023

Sehr geehrter Herr Erlich, liebe Nutzer der Plattform,

schauen Sie sich unter Weltsparen doch mal die letzten Bewertungen bei "Trust-Pilot" an.
Die Inhalte der Bewertungen sprechen Bände.

Mitglied der RedaktionStefan Erlich am 18.04.2023

Lieben Dank für deinen Kommentar.

Ich sehe das auf Basis meiner Erfahrung in dem Bereich in den letzten 12 Jahren ein wenig differenzierter. Klar, WeltSparen hat derzeit Probleme mit der Bearbeitung von Anfragen und Anlagen, weil sie völlig überrannt werden. Allerdings gilt das nicht nur für WeltSparen, sondern auch für alle Anlagebanken, die über WeltSparen halbwegs attraktive Konditionen anbieten UND alle anderen Banken, die derzeit sich im oberen Segment aufhalten. In der Bankenwelt hatte scheinbar kaum jemand damit gerechnet, dass die Zinsen so schnell so hoch steigen würden und entsprechend auch die Nachfrage nach diesen Konten so anziehen würde. So einen Ansturm muss man erst einmal mit bestehendem und neuem Personal bewältigen. Dazu kommt, dass im Finanzbereich eigentlich fast nur noch Leute Bewertungen im Internet schreiben, die unzufrieden sind. Das ist auch der Grund, warum wir die pauschale Annahme von Bewertungen zu allen Banken vor einigen Jahren gestoppt haben, weil man das schlichtweg nicht mehr bewältigen kann und zum Kotzeimer unzufriedener Bankkunden wird. Schaut sich ein anderer Interessant dann die Bewertungen an, entsteht oft der Eindruck, dass bei Anbieter XY wohl so gar nichts mehr richtig funktioniert. Die Realität sieht allerdings oft genau andersherum aus. Der Klassiker ist die DKB, die im Internet zeitweise so schlecht bewertet war, dass man dachte "Oh Gott, wasn da los?". Damals hatte ich mal im Freundes- und Bekanntenkreis herum gefragt, wie so die Erfahrungen mit der DKB sind und alle von mir befragten Personen waren überraschend happy mit der Bank, inkl. meiner Wenigkeit. Man muss bei diesen Bewertungen daher ein wenig aufpassen: Nur, weil dort jetzt ganz viele negative Bewertungen stehen, heißt das noch lange nicht, dass alle Kunden von WeltSparen im gleichen Verhältnis so unzufrieden sind. Meiner Erfahrung nach ist oft genau das Gegenteil der Fall. Ob das jetzt hier bei WeltSparen auch so ist, kann ich aktuell nicht beurteilen. Ich hatte deswegen und aufgrund der Kommentare hier vor einigen Tagen schon eine Erfahrungsberichte-Aktion bei uns gestartet (10 € Amazon-Gutschein für jede Bewertung zu bestimmten Anbietern, u. a. WeltSparen). Von vielleicht so ca. 30 bisher übermittelten Erfahrungsberichten sind bisher nur 2 negativ. Klar, die müssen wir alle noch prüfen, aber der erste Eindruck deckt sich nicht mit dem, was da bei Trustpilot derzeit zu lesen ist.

Ich will hier WeltSparen und deren Probleme nicht schönreden, denn die sind einfach da, keine Frage. Aber man darf sich auch nicht von den negativen Bewertungen bei Trustpilot blenden lassen, weil sie ein klar zum Negativen verzerrtes Bild darstellen. Für die Betroffenen ist das mit großer Sicherheit sehr ärgerlich, aber als Konsequenz gibts für Anleger doch eine ganz einfache Schlussfolgerung: Bis die Probleme bei WeltSparen gelöst sind und die Anlagebanken es schaffen, Ein- und Auszahlungsanträge schneller zu bearbeiten, macht man einfach einen großen Bogen um den Marktplatz, oder am Besten vielleicht sogar um alle Marktplätze, denn die kochen ja letztlich alle mit dem gleichen Wasser (=Banken). Nur: Man sollte nicht erwarten, dass dann bei anderen Banken alles tutti ist. Ich bin mir fast zu 100 % sicher, dass der nächste Shitstorm die Volkswagen Bank treffen wird, weil sie völlig überrannt werden mit dem aktuellen Angebot. Kontoeröffnung dauert 3 Monate und man hängt 3 Stunden in der Hotline-Warteschleife? Kann gut sein, dass das jetzt gerade die Realität bei der VW Bank ist.

Soweit meine Meinung zu dem Thema :-)

Viele Grüße

Stefan

Anonymer PosterBernd (Gast) am 19.04.2023

Hallo Herr Erlich,

danke für Ihre ehrliche Meinung. Ich sehe Nutzerkommentare auch eher differenziert. Ich lese aber grundätzlich am liebsten die negativen Bewertungen. Warum? Als neuer Kunde, der sich für ein Produkt interessiert (egal ob Bank oder Fernseher), ist es für mich wichtig, was alles mit dem Produkt schief laufen kann bzw. nicht stimmt, obwohl es versprochen wird. Die Tatsache, dass etwas positiv ist und jemanden auffällt und es so auch in einer positiven Bewertung zu lesen ist, spiegelt meine Erwartungen sowieso wieder. Das brauche ich mir nicht durchzulesen.
Dazu kommt, je nachdem WER etwas positives schreibt.... vielleicht ein Mitarbeiter der Firma,... was man von einer solchen Bewertung halten kann, weiß man meistens ;-)
Ich für meinen Teil halte mich an Ihren derzeitigen Rat einen großen Bogen um Weltsparen und Co zu machen. Man muss auch nicht immer das beste Angebot annehmen. Mir reicht auch das Zweitbeste ;-)
Soweit meine Meinung dazu.
Viele Grüße
Bernd

Besonders engagiertes MitgliedS.G. am 19.04.2023

Wobei ich schon finde, es macht einen Unterschied, ob es "nur" Probleme / Verzögerungen bei der erstmaligen Registrierung als Kunde gibt, oder auch bei der späteren Geldanlage (und vor allem Rückzahlung).

Dass es länger dauert, bis ein Konto eröffnet wird, wenn ein riesiger plötzlicher Ansturm kommt, und dass da auch mal was schiefgeht (Postident kommt nicht an, Hotline ist überlastet, Rückruf wird versprochen und kommt nicht etc.), kann ich nachvollziehen. Auch dann kann man sich als Anbieter überlegen, ob man vielleicht auch einfach mal vorläufig keine weiteren Neukunden annimmt (hat ja z.B. die Grenke Bank zeitweise gemacht) - ärgert natürlich diejenigen, die das Angebot wahrnehmen wollten, andererseits ist auch das für mich ein Zeichen für Seriosität, ehrlich zu sagen "wenn wir eine ordentliche Leistung abliefern wollen, gibt es Kapazitätsgrenzen für Neukunden", statt massenhaft Kunden anzunehmen, denen man dann nicht gerecht werden kann. Aber gut, da kann ja noch jeder selbst entscheiden, ob er gerade Neukunde bei einer Bank / Plattform werden will, die mit dem Ansturm an Kunden erkennbar überfordert ist.

Aber wenn es dann um die Abwicklung im Rahmen bestehender Kundenbeziehungen geht, frage ich mich schon, weshalb das noch ein Kapazitätsproblem sein soll. Wenn ich von einem Konto bei einem Anbieter eine Überweisung zu einem anderen Konto veranlasse, passiert das doch automatisiert. Es gibt schlicht keinen Grund, weshalb Geld zwei Wochen im Nirvana verschwunden sein sollte. Und wenn eine Plattform es aus Kapazitätsgründen nicht schafft, Geldanlagen bei den betreffenden Banken auch innerhalb von wenigen Tagen zu veranlassen, darf sie das eben nicht anbieten (der DB Zinsmarkt bietet z.B. Anlagen nur zum 1. und 15. des Monats an - ich vermute, das verringert bei denen den Handling-Aufwand, aber das weiß man als Kunde dann auch vorher und kann sich dafür oder dagegen entscheiden und seine Anlage entsprechend planen).

Wer es nicht schafft, Anlagegelder ihrem Zweck gemäß Auftrag zuzuführen, muss bei Überschreitung der Kapazität eben auch mal weitere Anlagen ablehnen oder zumindest dem Kunden ermöglichen, vom betreffenden Vertrag wieder zurückzutreten und ihm das Geld wieder freigeben. Dass die Anlage über Wochen nicht erfolgt, man aber auch nicht wieder an sein Geld kommt, um es anderweitig anlegen zu können, ist für mich ein No Go (egal ob "böse Absicht" dahintersteckt oder nicht).

Also ja, ich mache um Weltsparen und Zinspilot einen Bogen, weil ich diese Art von unseriösem Wirtschaften (vielleicht gar nicht strafbar, aber unseriös im Sinne von "Neukundenakquise um jeden Preis, egal ob die sich daraus ergebenden Aufträge mit vorhandenem Personal und IT-Infrastruktur seriös abgebildet werden können") nicht unterstützen möchte.