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Missverständnisse bei der Bewertung von Einlagensicherung und Deckungsquote

Missverständnisse bei der Bewertung von Einlagensicherung und Deckungsquote

Registriertes Community-MitgliedThomas1 am 28.07.2023

Mal ne Frage an die Profis zum Thema Einlagensicherung: Auf der Webseite hier wird immer auf die niedrige Deckungsquote verwiesen, im Falle der LLB extrem niedrig. Aber wenn die LLB z.B. Anleger mit einen durchschnittlichen Anlagevermögen von 10 Mio € hätte, dann wäre eine Deckungsquote von 1% vollkommen ausreichend, denn es ist ja nur bis 100.000 € abgesichert. Also ist das Gegenüberstellen der Deckungssumme der Einlagensicherung gegen die Gesamteinlagen einer Bank Nonsens, wenn man nichts über die Verteilung der Guthaben weiß. Oder?

Mitglied der RedaktionStefan Erlich am 28.07.2023

Naja, als Nonsens würde ich es nicht bezeichnen, aber das Ganze ist schon eher ein Indikator und weniger ein harter Fakt. Wir kennen ja leider nicht die genaue Struktur der Einlagen, sondern nur die Finanzen der Einlagensicherung und die Gesamthöhe der Einlagen bei der Bank. Ist die Höhe der Einlagen insgesamt deutlich kleiner als die Finanzmittel der Einlagensicherung, dann ist das schon mal positiv zu bewerten. Sind die Einlagen aber sehr hoch im Vergleich zu den Finanzmitteln der ELS, dann verliert der Indikator natürlich an Aussagekraft. Das Problem ist, dass wir im Finanzbereich fast immer nur mit Indikatoren arbeiten, egal, ob es jetzt Deckungsquoten oder auch z. B. Bonitätsratings sind. Ich kenne keine Statistiken von den Ratingagenturen, aber ich würde spontan behaupten, dass sich Bankenpleiten nicht so easy peasy mit Bonitätsratings vorhersagen lassen. Umgekehrt ist es aber schon mal gut, wenn die Bank aus Sicht der Ratingagenturen nicht ganz schlecht dasteht - ein Indikator, kein harter Fakt. Die Problematik geht aber auch noch weiter, weil sowohl Ratings als auch Deckungsquoten immer auf Daten der Vergangenheit basieren (z. B. letzte Bilanz, letztes Geschäftsjahr etc.). Das heißt, zum Zeitpunkt meiner Anlageentscheidung kann ein Rating oder eine Deckungsquote in Wahrheit in dem Moment schon ganz anders aussehen. Nur: Live-Daten haben wir eben nicht zur Verfügung.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wir müssen uns als Anleger davon verabschieden, dass das alles hier eine exakte Wissenschaft ist. Es ist keine! Wir arbeiten immer mit einem Paket an Indikatoren, die uns ein Gefühl für die Bank/Anlage geben. Einzelne Zahlen/Werte als Entscheidungsgrundlage exklusiv herauszupicken ist da jedenfalls keine gute Idee.

Wie immer gilt: Das ist nur meine Meinung :-)

Registriertes Community-MitgliedThomas1 am 31.07.2023

Danke für Deine Antwort. Nonsens war sicher zu hart ... aber Du hast es ja sehr schön erklärt. Man muss halt mit den Indikatoren leben, die man hat.