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Vergleich von Festgeld und Anleihen bei langfristiger Geldanlage.

Vergleich von Festgeld und Anleihen bei langfristiger Geldanlage.

Registriertes Community-MitgliedGünter3 am 30.11.2023

@Holk & Spooky78, sowie Nutzer mit Anleihen-Erfahrung:
Ich überlege bereits seit längerem mir die akt. Festgeldkonditionen (z.B. bei Kommunalkredit) für 10 Jahre mit einem effektiven Zinssatz in Höhe von 5,53 Pozent zu sichern. Ich verfolge natürlich euere Diskussionen unter anderem nicht zu lange Laufzeiten bei Festgeld, weil in dieser Anlagezeit, wenn benötigt, kein Zugriff auf das Kapital möglich ist. Hier würden sich dann lt. Holk, evtl. Anleihen anbieten. Wenn ich aber für einen etwa gleichen Anlagezeitraum nach deutschen Unternehmens-Anleihen mit guter Bonität suche dann bin ich bei einer Rendite von ca. nur 4%, also eine Differenz zum o.g. Festgeld von etwa 1,5%. Wenn ich aber zwei oder drei jährige Anleihen auswähle und diese bis zum Ablauf halte, dann kann es mir passieren das ich dann im Anschluß bei einer Neuanlage die akt. Konditionen wie derzeit beim Festgeld und Anleihen-Angeboten nicht mehr bekomme. Mit einem Einmalbetrag in einem Welt-ETF traue ich mich derzeit wegen der gestiegenen Kurse nicht anzulegen. Über euere Meinung und konstrukive Anworten würde ich mich freuen. P.S., Holk welche Bank meintest du am 26.11. mit "hatte mir auch überlegt, die schlechteste Bank zu nehmen"?

Anonymer PosterBernd (Gast) am 30.11.2023

Hallo Günter,

mit dem Vergleich Anleihen - FG hast du mathematisch natürlich völlig Recht. Anleihen habe ich deshalb auch gemieden, seitdem die FG-Zinsen so "gut" sind. FG ist immer noch eine sichere Sache und geben dir immer das Anfangs berechnete End-Kapital. Da kann man nix falsch machen :)

Registriertes Community-MitgliedHolk am 30.11.2023

@günter: Aus Renditegesichtspunkten hast Du absolut Recht, was Du schreibst und der Zinssatz ist noch niedrigerer bei sichereren Anleihen. Etf würde ich zurzeit auch nicht machen. Ich reduziere mein Aktienbudget wahrscheinlich um einiges. Du kannst ja schon 10J machen, aber ich würde nicht soviel machen und einigermaßen Liquidität erreichst Du auch durch gute Planung, z.b. 3, 4, 5, 7, 10 Jahre, wodurch Du aber Ggfls wieder Rendite verlieren kannst, wegen ggfls schlechterer Wiederanlage Möglichkeit... (Mit schlechteste Bank meinte ich keine konkrete, denn ich hatte den Gedanken ja verworfen, da ich ja schon Zinsen über die gesamte Laufzeit wollte und nicht nur eine insolvenzbedingte verkürzte Laufzeit.)

Star der CommunitySpooky78 am 30.11.2023

@ Günter: Wie so oft im Leben, kann man nicht alles haben: eine langfristig hohe Rendite, Sicherheit UND Flexibilität - das funktioniert leider nicht. Man muss daher Prioritäten setzen. Wie Bernd schon erwähnt hat, sind Festgelder im Vergleich zu Unternehmensanleihen die sichere Alternative, da es für Anleihen nun mal keine gesetzliche Einlagensicherung gibt. Zwar ist man als Gläubiger gegenüber Aktionären im Insolvenzfall besser gestellt, aber das bringt einem letztlich auch nichts, wenn es nichts mehr zum Verteilen gibt. Aus Sicherheitserwägungen ist es daher nicht ratsam, auf einzelne Unternehmensanleihen zu setzen. Das Risiko lässt sich aber durch eine breite Streuung in Form eines Anleihen-ETFs minimieren. Damit lassen sich aktuell auch Ausschüttungsrenditen von deutlich über 4 % realisieren. An die genannten 5,53 % für 10-Jahres-Festgeld kommt man damit aber natürlich nicht heran.

Eine andere beliebte Möglichkeit, das Wiederanlagerisiko zu reduzieren und die Flexibilität zu erhöhen, ist die von Holk angedeutete "Leiter-" oder auch "Treppenstrategie", bei der man zunächst einen Anlagebetrag auf Festgelder mit unterschiedlich langen Laufzeiten (z.B. 1-5 Jahre) verteilt und dann jedes Jahr bei Fälligkeit das Geld wieder langfristig neu anlegt. Dieser Strategie geht allerdings von der Grundannahme aus, dass die Zinsen für langfristige Anlagen i.d.R. höher sind als für kurzfristige. Das ist momentan aber - abgesehen von wenigen Ausnahmen (u. a. Banca Sistema, KKI, ppb) - nicht der Fall, wie man im KA-Festgeld-Vergleich (https://www.kritische-anleger.de/festgeld/vergleich/) gut sehen kann, da der Markt offenbar davon ausgeht, dass die Zinsen mittelfristig wieder sinken werden - was angesichts der jüngsten Inflationsentwicklung und der letzten Ankündigungen der EZB nicht ganz unwahrscheinlich ist. Das Wiederanlagerisiko wird man also auch auf diese Weise nicht vollständig los.

Somit blieben als vergleichsweise risikoarme, kostengünstige und flexible Alternative noch Aktien-ETFs. Hier den besten Kaufzeitpunkt zu erwischen, ist praktisch unmöglich. Daher ist es ratsam, entweder einen Sparplan anzulegen oder Einmalanlagen auf einen längeren Zeitraum zu verteilen. Auf jeden Fall braucht man einen langen Atem. Dafür hat man aber auch jederzeit die Möglichkeit, Gelder wieder umzuschichten, wenn sich eine passende Gelegenheit bietet, und ist nicht an eine feste Laufzeit gebunden. Und 10 Jahre sind schon eine ziemlich lange Zeit, auch wenn es sich im Rückblick oftmals nicht so anfühlt. ;-)

Fazit: Am Ende wird es wohl mal wieder die "gesunde Mischung" sein, die am ehesten anzuraten ist, also vielleicht nur ein kleiner Betrag, der für 10 Jahre fest angelegt wird und der Rest auf kürzere Laufzeiten oder Anleihen- bzw. Aktien-ETFs (ggf. mit hoher Ausschüttungsrendite) verteilt. Dann hat man Sicherheit und Flexibilität, auch wenn es vielleicht etwas zu Lasten der Rendite geht.

Registriertes Community-MitgliedReimo am 03.12.2023

@Günter

"Ich überlege bereits seit längerem mir die akt. Festgeldkonditionen (z.B. bei Kommunalkredit) für 10 Jahre mit einem effektiven Zinssatz in Höhe von 5,53 Pozent zu sichern."

Wie kommst du darauf, dass du 5,53 % Effektivzins erhälst? Weil du nach 10 Jahren pro 10.000€ Einmalanlage auf Grund des Zinseszinseffekts 15.530€ (Steuern nicht berücksichtigt) erhälst, bekommst du doch keine 5,53% eff., sondern nur, wie auch von der Bank richtig kommuniziert, 4,5%.

Ich weiß nicht, ob der Sachverhalt schon früher thematisiert wurde, aber bei inzwischen 1700 Beiträgen seht es mir bitte nach, wenn ich das übersehen habe.

Star der CommunitySpooky78 am 03.12.2023

@ Reimo: Effektiv (i.S.v. "wirklich / tatsächlich / wirksam") erhält man nach 10 Jahre 5.530 € Zinsen, d.h. 553 € / Jahr, was im Verhältnis zum Anlagebetrag (10.000 €) einer Rendite von 5,53 % entspricht.