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Fragen zur Auszahlungsfähigkeit des Einlagensicherungsfonds bei Bankpleiten

Fragen zur Auszahlungsfähigkeit des Einlagensicherungsfonds bei Bankpleiten

Anonymer PosterJasper (Gast) am 17.10.2023

Ende 2014 gab es in der EdB ein Vermögen von 1,13 Mrd. €. Anfang 2016 Kundeneinlagen in Höhe von 115 Mrd. €

Und was genau sagt das aus? Der Fond zahlt ja nur Beträge bis 100.000 Euro aus und nicht die gesamten Kundeneinlagen. Eine viel interessantere Frage wäre: Wenn die ING pleite geht, welche Summe müssten sie dann auszahlen? Ist das viel mehr oder viel weniger als was im Fonds ist?

Mitglied der RedaktionStefan Erlich am 17.10.2023

Da sprichst du einen wichtigen Punkt an! Nur: Genauere Zahlen wirst du nicht bekommen, weshalb uns nichts anderes übrig bleibt als uns mit den öffentlich verfügbaren Daten so nah wie möglich an die Wahrheit heranzutasten. Fakt ist, dass die mögliche Entschädigungssumme für die gesetzliche (!) Einlagensicherung sicherlich deutlich unter den 115 Mrd. € liegen würde. Dann kommt ja aber noch die frewillige Einlagensicherung für Beträge über 100.000 € ins Spiel und da tappen wir schon so ziemlich im Dunkeln. Fakt ist aber auch: Wir reden hier über Beträge die weder die gesetzliche noch die freiwillige ELS des BdB mal eben in der Portokasse rumliegen hat. Und das ist am Ende der Knackpunkt: Geht die ING wirklich pleite, hängen wir am Tropf der an die Einlagensicherungen angeschlossenen Banken und ultimativ am Goodwill der Politik. Und ja, wahrscheinlich wird die nächsten 50 Jahre rein gar nichts passieren und wir machen hier viel zu viel Heckmeck. Aber was, wenn doch? Es ist das klassische Problem der super kleinen Wahrscheinlichkeiten mit großer Schadenshöhe. Jeder geht damit anders um. Ich persönlich bevorzuge mittlerweile (sofern irgendwie praktisch sinvoll) kleine Banken, bei denen die Einlagensicherung kurz mit den Achseln zuckt, die Entschädigungssumme aus der Portokasse überweist und zurück zum Tagesgeschäft übergeht. Aber wie immer gilt: You do you! Das ist hier alles nur zur Info. Jeder Anleger und jede Anlegerin muss selber für sich entscheiden, womit sich noch gut schlafen lässt.

Besonders engagiertes MitgliedKathrin am 06.07.2024

Zu Stefans Beitrag eher kleinere Banken zu bevorzugen: Wenn ich es richtig sehe, besteht bei großen, „systemrelevanten“ Banken der Vorteil, dass bei diesen eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie vom Staat gerettet werden und nicht pleite gehen. Stichwort „too big to fail“. Das ist natürlich aus meiner Sicht problematisch, weil so die berechtigte Kritik an der kapitalistischen Ordnung bestätigt wird (Gewinne werden privatisiert, Verluste aber sozialisiert.), Es wird denke ich nie dazukommen, dass man Großbanken zerschlägt, um sie leichter abwickeln zu können, ganz im Gegenteil: Großbanken werden eher größer als kleiner,aber für Anleger ist das vielleicht ein Aspekt der auch Berücksichtigung verdient, weil bei der Anlage bei einer solchen Bank die wahrscheinlichkeit größer ist, dass erst gar nicht entschädigt werden muss, während bei kleineren Banken der Gefahr besteht, dass im Falle einer gehäuften Pleite kleiner Banken die Einlagensicherung vielleicht doch nicht genügend Geld hat das einfach so aus der Portokasse zahlen kann. Bei der Credit Suisse war es ja soweit ich weiß so, dass durch die Fusion die Einlagensicherung gar nicht tätig werden musste und die Gelder der Sparer weitergeführt werden, also kein Entschädigungsprozess nötig war. Das nur als Ergänzung zu deinem Beitrag, lieber Stefan, so dass aus meiner Sicht deine Maxime wieder besonderen Nachdruck bekommt: Diverifizieren. Sowohl kleinere Banken als auch größere Banken wählen, sowohl Deutschland als auch andere europäische Länder mit guter Bonität wählen. Ich glaube diese Erkenntnis ist die Kernbotschaft und eben auch, dass wir so eine Anlage haben, die zu den sichersten gehört, die es gibt.

Anonymer PosterJoachim Datko (Gast) am 06.07.2024

Zitat: "Das ist natürlich aus meiner Sicht problematisch, weil so die berechtigte Kritik an der kapitalistischen Ordnung bestätigt wird (Gewinne werden privatisiert, Verluste aber sozialisiert.)"

Gewinne werden besteuert. Damit wird ein Teil von ihnen sozialisiert. Wir sprechen auch deswegen von der sozialen Marktwirtschaft.

Joachim Datko

Besonders engagiertes MitgliedKathrin am 06.07.2024

Joachim: Das ist richtig.