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Kritik an moderner Karriereplanung und fehlender finanzieller Weitsicht

Kritik an moderner Karriereplanung und fehlender finanzieller Weitsicht

Anonymer PosterGrabverweigerer (Gast) am 03.10.2021

"Ich habe zwei Ausbildungen, einen Hochschulabschluss, bin angestellt, gleichzeitig selbstständig und stehe kurz davor ein eigenes Unternehmen zu gründen. Mein Xing-Lebenslauf weist inklusive Praktika, Nebenjobs, ehrenamtlichen Tätigkeiten und Zertifizierungen mehr als 20 Positionen auf, die Anzahl meiner Kunden dabei nicht eingerechnet. Die letzten 4 Jahre tingelte ich als digitale Nomadin durchs Ausland, sah die Welt, reflektierte mein Tun, philosophierte über den Sinn des Lebens und arbeitete mit virtuellen Teams zusammen, in denen ich mit meinen Chefs seit dem ersten Bewerbungsgespräch via Videotelefonie per Du bin. Klingt abenteuerlich? Ist es auch. Und für nichts auf der Welt möchte ich das aufgeben. Ich fühle mich lebendig...."
Wow. Was Sie schon alles mit Mitte 20 erlebt haben ? Könnte man ja richtig neidisch werden.. Selbstbewusst und (sicher ?) schon in der 5. Klasse als "hochbegabt" eine Klasse übersprungen. Richtig ?
Merkwürdig bleibt nur das sie offenbar keine Ahnung davon haben wie (früher..) starke Gewerkschaften, hochbezahlte und sichere (in Ihren Augen natürlich tödlich langweilige...) Industrieberufe (Damals nannte man das noch "Beruf" nicht "Jobs" - das war eher ne Bezeichnung für Schaustellergehilfen auf Jahrmärkten..) nicht nur gutausgebildete sondern auch einfache Arbeiter über die Jahre wohlhabend gemacht haben. Aber was soll schon das mit "dem Geld". Ist ja nur was für Spiesser gell ? :)
Da tingelt man doch lieber von Praktikum zu Praktikum, gründet sinnlose "Startups" und verbrennt die wenige Kohle die man gerade hat oder fällt auf Nachhaltigkeitssprüche von "Bessere Welt Propheten" rein - die natürlich ausschließlich auf den Mammon ihrer sich ach so hipp fühlenden Jünger scharf sind. In dieser schönen neuen Welt eigentlich menschlich armer und im Grunde einsamer Individualisten merkt einfach keiner der Protagonisten das dieser Zeitgeist - trotz des "abenteuerlichen" Gefühls und des wie selbstverständlichen "Du's" gegenüber dem Chef - den Einzelnen zum leicht ausnutzbaren Opfer des Wirtschaftssystems macht. Vor allem finanziell. Zumindest nicht so lange sie jung sind. Finanzielle Sicherheit in (ferner) Zukunft ? Absicherung normaler oder gar schwerer Erkrankungen mit 40 ? Aufbau echter Vermögenswerte ? Ach was... Das komisch/tragische daran ist das Ihre Generation (ich erspare mir die dümmliche alphabetische Bezeichnung der in einzelnen Dekaden geborener Menschen..) überhaupt nicht merkt wie sehr sie sich mit dieser kurzsichtigen aus Unerfahrenheit geborener und letztlich auch dummer Selbstwahrnehmung selbst schadet. Und den wirklich Klugen (sei es in Politik oder Wirtschaft..) lediglich als Manövriermasse anbietet aus der deutlich mehr Gewinn zu schlagen ist als das Jahrzehnte zuvor der Fall war. Sich in Ihrem Alter "lebendig" zu fühlen ist übrigens nichts besonderes - sondern einfach "normal". Eher sollten Sie sich Gedanken machen sich in 30 Jahren nicht "lebendig begraben"(finanziell betrachtet..) zu fühlen. Das geht vieeeelll schneller als Sie denken :)))