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Probleme bei Steuerbescheinigungen und Gebühren für deutsche Anleger.

Probleme bei Steuerbescheinigungen und Gebühren für deutsche Anleger.

Anonymer PosterRonald (Gast) am 11.09.2024

Lynx und Captrader sind in D. agierende "Introducing Broker der Interactive Brokers Ireland Limited". O-Ton von der Lynx-Webseite:

"LYNX ist ein Introducing Broker der Interactive Brokers Ireland Limited ("IB"), welche als Wertpapierfirma in Irland lizenziert ist. LYNX vermittelt dem Kunden die Eröffnung des Wertpapierdepots bei IB, bietet technischen Support für die Handelsplattform von IB an und leitet Order von Kunden an IB zur Ausführung weiter. LYNX verwaltet keine Anlagen und bietet keine Anlageberatung."

Interactive Brokers (Ticker: IBKR) ist ein US-amerikanischer Broker, in Ireland ist nur eine Niederlassung. IBKR bietet sehr günstige Gebühren, vor allem für US-Börsen.

IBKR ist jedenfalls keine deutsche Bank, das hat ganz massive Nachteile. Oben steht unter "Besteuerung von Kapitalerträgen: manuell":

".. führt die in Deutschland fällige Kapitalertragsteuer (Abgeltungssteuer) nicht automatisch an das Finanzamt ab,"

Zumindest bei Captrader (da bin ich Kunde, aber nicht mehr lange) gilt das nicht für Dividenden deutscher Wertpapiere, die werden an das Finanzamt Düsseldorf abgeführt.

Die "LYNX B.V. Germany Branch" Zweigniederlassung Deutschland sitzt in Berlin, da dürfte das genauso sein.

Obwohl Abgeltungssteuer abgeführt wird, können IB (weil keine deutsche depotführende Stelle), Captrader und wahrscheinlich auch Lynx selber KEINE Steuerbescheinigungen für die Abgeltungssteuer ausstellen, die das Finanzamt anerkennt. Die müssen extra beantragt werden und kosten bei Captrader PRO DEPOTWERT bescheidene 30 EUR!! Wegen dieser versteckten exorbitanten Gebühren ist Captrader/IB für deutsche Dividendenpapiere völlig unbrauchbar.

Ähnlicher Ärger droht bei Fonds/ETF mit der Vorabpauschale. Die war bisher 0, ist es aber seit 2023 nicht mehr. Die Berechnung und spätere Verrechnung ist eine Heidenarbeit, die von IB nicht unterstützt wird.

Anonymer PosterRonald (Gast) am 12.09.2024

Noch eine Ergänzung:

Lynx bzw Captrader und damit letztlich IB mit deutschen Neobrokern zu vergleichen ist so ähnlich wie ein Lastenfahrrad mit einem 38-Tonner zu vergleichen, weil man mit beiden eine Kiste Bier transportieren kann.

Handel bei der IB betreibt man eher nicht über die Smartphone-App oder die Web-Schnittstelle, sondern auf dem Laptop / PC (am besten mit 20" Bildschirm) über ein dort laufendes Programm namens Trader Workstation. Das hat vermutlich den 10-fachen Funktionsumfang wie die beiden anderen Schnittstellen, man sollte einen ganzen Tag einplanen, um die Bedieung zu erlernen.

Zu den elementaren Funktionen, die vermutlich kein einziger deutscher Neobroker anbietet, zählen:
- Verrechnungskonten für mehrere Währungen (Handel an ausländischen Börsen erfolgt in der lokalen Währung) und Währungshandel
- Handel mit Optionen an der DTB oder CBOE
- Leerverkäufe (wenn man auf fallende Kurse eines Werts spekuliert bzw. sich dagegen absichern will - was m.W. kein deutscher Neobroker unterstützt -, kann man Call-Optionen verkaufen, technisch gesehen sind das Leerverkäufe)
- diverse automatisierte Handelsprogramme
usw. usw.
Ich kenne auch nur einen Bruchteil der Funktionen.

Zusammengefaßt ist IB eher für jemand geeignet, der international, vor allem in den USA, direkt investieren will, und ab ca. 100.000 oder eher 1 Mio Anlagekapital. Für Kleinanleger, die nur in ETFs und deutsche Dividendenwerte investieren wollen, über wiegen ganz klar die Nachteile.

Mitglied der RedaktionStefan Erlich am 12.09.2024

Danke Dir ronald für die wichtigen Hinweise! Ich stimme dir vollkommen zu: Für den Normalo-Anleger sind LYNX und Captrader keine sinnvolle Option!