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Der „Corona-Schleier“ - Die Finanzwelt dreht sich weiter und keiner merkt‘s

15.05.2020 - Finanzjoker- 3 Kommentare

 Der Finanzjoker lüftet den Corona-Schleier und zeigt zwei Beispiele, inwiefern sich die Finanzwelt manchmal fast unbemerkt weiterdreht.

Corona überschattet alles und jeden, sowohl im persönlichen Leben als auch in der allgemeinen Medienberichterstattung. Da können andere Dinge, die derzeit in der Welt vor sich gehen, schon einmal untergehen trotz aller Relevanz z. B. für Anleger und Sparer. Hier steckt entsprechend Potenzial für die ein oder andere unangenehme Überraschung oder Präzedenzfall später drin. Unser kleiner Finanzjoker möchte dem etwas vorbeugen und hat zwei aktuelle Beispiele rausgesucht und fast untergegangene Finanznews aus dem Corona-Schleier ans Tageslicht herausgeholt. Verbunden damit ist ein kleiner Aufruf, sich Nicht-Corona-News vielleicht auch mal proaktiv selbst zu suchen.

In was für Zeiten wir doch aktuell leben – da fühlte sich selbst der Finanzjoker zuweilen wie auf einer Achterbahnfahrt bei vorheriger Einnahme einer Speed-Red Bull-Mischung. Der März wurde in diesem Jahr seiner zweifelhaften Ehre gerecht, dass die berüchtigten „Iden des März“ in rasanter Geschwindigkeit eintraten (harter Lock-Down auf gesellschaftlicher und realwirtschaftlicher Ebene mit derzeit noch nicht voll absehbaren Folgen sowie ein rasantes Fallen von Börsen- und anderen Finanzmarktkursen). Aber auch der April „machte, was er will“ und ließ die Kurse ebenso rasant wieder ansteigen und dabei die historischen Kurzarbeiter- und Arbeitslosenzahlen sowie Ölpreise nicht nur links, sondern auch rechts und geradeaus liegen.

Parallel überschlug sich die Finanz(blogger)szene in den letzten zwei Monaten in gefühlt geschlossenen Reihen und AK-47-Manier mit Durchhalteparolen, „Crash-Lessons-Learned“-Selbstanalysen, Verhaltensempfehlungen sowie zuweilen tägliche Updates über Käufe, Verkäufe, Einstiegen, Ausstiegen und falschem Abbiegen bis hin zum Ausmalen mehr oder weniger realistischer Zukunftsszenarien. In vielen Fällen war es sicherlich gut gemeint, wurde auch gut umgesetzt und hat ggf. in der Tat geholfen, die eigene kleine Finanzblog-Herde zu beruhigen und somit typische, wiederkehrende Anlegerfehler zu verhindern. Bei manch anderen, linguistisch limitierten Literaten hingegen wäre ein schlichter Zweizeiler „Es kann so ausgehen, oder anders. Niemand, inkl. mir, kann das wissen und voraussagen“ der bessere Gefallen gegenüber den Lesern gewesen.

Wenn Privatanleger (leider) wie Fußballfans sind

Deinem Joki ist in dieser Zeit hingegen etwas ganz anderes süß-sauer aufgestoßen: Die Schwierigkeit, von Entwicklungen in der Welt zu erfahren, die NICHT ausschließlich mit Corona und/oder dessen Infektions- bzw. Todeszahlen zu tun haben. Denn so traurig das alles natürlich ist – die Welt bleibt deswegen nicht stehen. Gleichzeitig hatte ich zuweilen das Gefühl, dass alles nur gebannt auf dieses eine Thema starrt und ansonsten alles andere drum herum vergisst, was nicht mit Essen, Klopapier, Hefe, Masken und dem Gratiszugang zu Pornhub Premium zu tun hatte. Wie ist der Stand der im vergangenen Sommer ausgebrochenen Hongkong-Proteste und den dadurch resultierten Spannungen zu Festland-China? Was machen die Brexit-Verhandlungen und Schottlands Wunsch, weiterhin zur EU zu gehören? Hat jemand mitbekommen, dass Nordmazedonien Ende März offiziell das 30. Mitglied der NATO geworden ist? Interessiert sich jemand überhaupt für diesen Sch***? Dieses Verhalten erinnert mich ein bisschen an vergangene Fußball-WMs, wo jeder auf dieses runde Leder schaut und währenddessen etwa im Parlament das ein oder andere kontroverse Gesetz bei ungewöhnlich niedriger Anzahl von anwesenden Parlamentariern verhältnismäßig schnell durchgewinkt wurde.

Ähnlich sehe ich das in einigen Fällen, die mir in den letzten Wochen im Finanz- und Geldanlagebereich aufgefallen sind. Da gab es einige Meldungen, die mehr als eine Randnotiz und einen Tweet wert wären und unter anderen Umständen auch hierzulande vielleicht eine stärkere Aufmerksamkeit und Diskussion ausgelöst hätten. Mindestens in der Finanzszene und unter den Privatanlegern, von denen viele aktuell aber wie das Kaninchen vor der Corona-Schlange stehen und nicht merken, dass sich im Rücken bereits mögliche Präzedenzfälle ganz anderer, weniger offensichtlicher Art bilden, die sich auch auf uns in Deutschland bzw. Europa auswirken könnten. Corona legt sich also wie eine Art Schleier um die Aufmerksamkeitsspanne und Sichtweite vieler Menschen, die der menschlichen Natur entsprechend von manchen Akteuren in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auch (aus-)genutzt wird. Lüften wir also mal den Schleier für einen Moment und zwei reale Beispiele, die dir dein Joki mal freundlicherweise rausgesucht hat!

(Stief-)Mütterchen Russland und die Unglückszahl 13

Fangen wir ganz einfach an. Nachdem als unmittelbare (richtige) Reaktion innerhalb kürzester Zeit verschiedene Hilfspakete und Coronahilfen in Milliarden- bis Billionenhöhe aufgesetzt und durchgewunken wurden, drängt sich nun unter anderem immer mehr die Frage auf: Wer soll das verbrauchte Geld irgendwann mal wie bezahlen? Dazu kursieren die verschiedensten Vorstellungen herum, erstaunlicherweise oftmals entlang bestimmter Parteigrenzen. Die Ideen gehen von einer zusätzlichen Vermögensabgabe über die Beibehaltung und Umwidmung des Soli zum „Corona-Soli“ bis hin zu neuen Zwangshypotheken für „reiche“ Immobilienbesitzer, wie es sie hierzulande in der Vergangenheit schon gab. Konkret ausgearbeitet und umgesetzt wurde bei uns bisher zwar noch nichts, aber machen wir FinanzjokerInnen uns nichts vor - das wird kommen. Mit Anlauf, aber ohne Gleitgel.

Ein schönes Beispiel, wie das aussehen kann, lieferte uns Ende März der russische Bär mit einer Tanz-Sondervorführung auf den Konten vieler russischen Sparer. So sollen u. a. „Zinseinnahmen aus Bankeinlagen oder Anlagen in Wertpapieren, deren Gesamtwert 1 Million Rubel (rund 11.790 Euro) überschreitet, […] mit einem Steuersatz von 13 Prozent besteuert werden“ (siehe HIER). Davon verspricht sich der Staat zusätzliche Einnahmen von mehreren 10 Milliarden Rubel pro Jahr bzw. einige hundert Mio. Euro.

Während nach Putins Aussage lediglich rund 1 Prozent der einheimischen Kontoinhaber betroffen seien, zeigen die Daten der russischen Einlagensicherung-Agentur hingegen, dass rund 55 Prozent aller russischen Bankguthaben den Schwellenwert überschreiten und wohl entsprechend besteuert würden (Privat- als auch Unternehmenskonten). Dies beträfe auch viele (angehende) Rentner, die mit den Ersparnissen die grundsätzlich schmale gesetzliche Rente aufbessern (wollen). Entsprechend groß ist der Ärger in der Bevölkerung.

Dabei sollten wir uns vor Augen halten, dass der russische Staat das gar nicht nötig hätte. Zum einen beträgt die Staatsverschuldung weniger als 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Darüber hinaus sitzt Russland auf einem aus den Öl- und Gasexporteinnahmen gespeisten „Nationalen Wohlstandsfonds“ im Wert von rund 120 Mrd. Euro sowie Gold- und Devisenreserven in Höhe von umgerechnet ca. 520 Mrd. Euro. Aber hey, das Volk ist der Souverän, also kann es sich ja selbst helfen ohne lästige Staatseinmischung und so...

Bei uns dürften die Zinseinnahmen als Berechnungsgrundlage nun wohl eher wenig geeignet sein, wenn man sich die vielen Null-Komma-Nochwas-Zinssätze für Tagesgeld und Girokonten anschaut. Aber es gibt ja andere Möglichkeiten. Etwa die sehr schlecht als „Finanztransaktionssteuer“ getarnte Aktiensteuer unseres Finanzministers, der nach erster Absage durch andere EU-Staaten nun einen neuen Anlauf nimmt. Warum nicht einfach eine „Corona-Transaktions-Zahlungsmittel-Erhebung“ daraus machen – kurz „CoTZE“? Schließlich dürfte die Staatsverschuldung Deutschlands wieder ansteigen und einen ähnlichen Staatsfonds wie Russland, Norwegen oder Singapur haben wir nicht. Es gibt zwar den (recht kleinen) „Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung“. Dessen Verwendungszweck steckt aber schon im Namen und er wird auch garantiert allein dafür schon das ganze Fondsvermögen sowie mögliche Gewinne aus der Vermögensanlage benötigen.

„Kaufen & Vergessen“ bei Aktien? Good luck!

Auch manch Verfechter der Idee, „grundsolide“ Aktien zu kaufen, liegen zu lassen und für die nächsten 20 Jahre zu vergessen, dürfte in den letzten Wochen überrascht worden sein. Ich spreche hierbei noch nicht mal von Kürzungen und Streichungen mancher für todsicher gehaltenen Dividenden, selbst bei Firmen wie dem Öl-Multi Royal Dutch Shell, der erstmals seit 1945 seine Ausschüttung kürzen musste. Ist jetzt zukünftig endlich Schluss mit diesem schlicht falschen „Dividende als neuer Zins“-Mantra der letzten Jahre und ein bisschen mehr Demut mal wieder „en vogue“?

Mir geht es eher um den 08. sowie 09. April, als sich auf einmal viele Privatanleger in diversen Finanz- und Wertpapierforen mit der gleichen Nachricht bzw. dem gleichen Problem meldeten. Der Grundtenor am Beispiel des Standardschreibens der ING:

„[…] während das soziale Leben fast vollständig ruht, geht es an den Börsen und Märkten turbulent zu. Sie verwahren in Ihrem Direkt-Depot sogenannte U.S. limited partnership shares (LPS). Dazu haben wir heute wichtige Informationen für Sie.

Clearstream Banking, unser Zentralverwahrer, stellt die Verwahrung von U.S. limited partnership shares zum 20.04.2020 ein. Diese Informationen haben uns auch erst jetzt erreicht.

Was bedeutet das für Sie?

  • Käufe sind ab sofort nicht mehr möglich.
  • Verkaufen können Sie Ihre LPS bis einschließlich Dienstag, den 14.04.2020.
  • Ab dem 15.04.2020 ist kein Verkauf und Stand jetzt auch kein Übertrag mehr möglich.

Kein optimaler Zeitpunkt für einen Verkauf - das können wir durchaus nachvollziehen. Allerdings haben wir auf die Entscheidung von Clearstream Banking keinen Einfluss. Uns sind die Hände gebunden.

Weitere Informationen liegen uns aktuell nicht vor. Sollte sich etwas Neues ergeben, werden wir Sie darüber informieren.“

Das ist mal eine Ansage. Selbst wer die Nachricht im Online-Postfach der Depotbank gleich am 8. April gesehen hat: Das war der Mittwoch vor dem Osterwochenende. Es gab also faktisch noch ganze drei Handelstage (Mittwoch, Donnerstag und der darauffolgende Dienstag, den 14. April). Alternative Lösungsversuche wie ein Lagerstellenwechsel kurz oder über das Osterwochenende auf eigene Faust? Forget it, bro! Stell dir mal vor, du siehst diese Nachricht erst einige Tage später NACH Fristablauf, da wir als mustergültige Langfristanleger „ja nicht so oft ins Depot schauen sollen“.

Anscheinend haben aber andere Banken wie comdirect und die Consorsbank das eleganter gelöst und Anteile betroffener Depotkunden automatisch und ohne Extragebühren auf eine andere Verwahrstelle übertragen, sodass ein Notverkauf vorerst nicht erforderlich ist.

Clearstream als Partner? Wohl eher „Fear & Scream“ des Anlegers

Jetzt stellen sich zwei Fragen:

  • Warum hat das so viele Anleger betroffen; wer packt sich so komisch klingende Dinger ins Depot? Ganz einfach: Schaut man in die Meldung von Clearstream mit der angehängten Liste von US-Unternehmen, die davon betroffen sind, findet man u. a. einige Dividendenlieblinge für hiesige Anleger. Dazu gehören etwa Brookfield Infrastructure Partners (die auch im „Dividenden-Tagebuch“-Portfolio der Kritischen Anleger enthalten sind) und auch die kanadische Firma „Restaurant Brands International Limited“, welches die Muttergesellschaft der auch bei Anleger beliebten Fast-Food-Ketten Burger King und Tim Hortons ist.
  • Zum anderen: Warum auf einmal diese Änderung durch Clearstream? Auch hier konnten einige andere FinanzjokerInnen in den verlinkten Foren helfen, ich zitiere der Faulheit halber: „Hintergrund für dieses Schreiben ist die Einführung einer Steuer von 10 Prozent auf Verkaufserlöse (nicht Gewinne!) bei Partnerships in den USA. Deswegen lehnt Clearstream die weitere Verwahrung solcher Papiere ab“.

    Ok...und warum jetzt genau? Antwort eines anderen Users: „Aktuell hat sich Clearstream entschieden, die erwähnten ISINs nicht mehr abzuwickeln. Das ist eine geschäftspolitische Entscheidung, die man als Privatanleger (ohne Vertragsbeziehung und Kontaktmöglichkeit zu Clearstream selbst) hinnehmen muß. Clearstream will schlicht nicht mehr. Meine Vermutung: Die Gewinnspanne ist bei diesen Instrumenten mit Steuer nun zu gering“.

Merke: „Kaufen & Vergessen“ funktioniert vielleicht bei Fitnessstudio-Mitgliedschaften, Fidget Spinners und dem neuen Jamie-Oliver-Veggie-Kochbuch. Aber eher weniger bei (Einzel-)Aktien und zwar auch dann, wenn das Geschäftsmodell und Betrieb des Unternehmens eher weniger von Corona sowie allgemeinen Wirtschaftszyklen betroffen ist.

Was möchte ich dir also am Ende mitgeben? Ja, Corona ist heftig. Ja, die Auswirkungen sind noch heftiger und nicht jeder hat immer die Zeit und Geduld, einmal innezuhalten und über die eigenen vier Wände hinauszuschauen. Aber Corona ist eben nicht alles.

Sei dir bewusst, dass die große Welt da draußen sich trotz aller Moratorien, Vertagungen oder Prolongationen weiterdreht und manchen Akteuren Raum und Gelegenheit gibt, ggf. unerwünschte Präzedenzfälle oder Fakten zu schaffen ohne Diskussions- oder Einspruchsmöglichkeiten. Mach dir bewusst, dass du dir Nicht-Corona-News im Moment selbst suchen muss. Lüfte also den Schleier der Corona-Braut auf eigene Initiative, sodass sie dich küssen muss – und zwar auf deinen Hintern.

Ihr Kommentar zu diesem Artikel

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am 16.06.2020 - 11:23 Uhr Link

Ganz ehrlich, ich liebe Corona!
Nicht nur das es die Aufmerksamkeit von Greta und co abgelenkt hat, brachte es mir auch etwas ein.
Ich bin mit einem hohen fünfstelligem Betrag zwei Wochen vor Ostern in einen ETF eingestiegen. Und was soll ich sagen, seht selbst!
Vorhersehen kann keiner von uns aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Und bis jetzt hat sich das Risiko gelohnt. Wo sollte die Reise denn auch sonst hingehen? Die Welt dreht sich weiter. Es wird weiter konsumiert. Also kann es nur aufwärts gehen - meiner Meinung nach.
Bitte nicht wörtlich nehmen: ..ich liebe Corona ;-)

LG Dirk

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am 15.05.2020 - 10:12 Uhr Link

Vielen Dank für euren Beitrag. Gleich verhält es sich tatsächlich mit meinem Aktienportfolio. Nach einem kurzen Absturz ging es wieder nach oben. Auch wenn ich noch nicht auf dem Ursprungswert bin, habe ich weiterhin Zuversicht in die Wirtschaft.

Dennoch frage ich mich, wie es sich im Allgemeinen mit dem Immobilienmarkt verhalten wird. Vielleicht hat hier jemand mal eine Einschätzung zu diesem Thema. Hintergrund ist, dass ich gerade in der Planung meines Eigenheims bin. Selbstverständlich habe ich mir da schon ein paar schlaue Tipps z-B- auf https://der-makler.immo/baufinanzierung-tipps/ angelesen.

Doch dazu, wie sich der Markt weiter entwickeln wird, gibt es nur kaum Auskunft. Was meint Ihr? Ist ein Hausbau immer noch sinnvoll, oder werden die Immobilienpreise abfallen?

LG
Heinrich

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am 18.05.2020 - 19:29 Uhr Link

Einen schönen guten Abend lieber Heinrich,vielen Dank für das kleine Kompliment zum Artikel, den wir sehr gerne an unseren Finanzjoker weiterreichen :-)Was die Frage zum Eigenheim betrifft: Die ist leider schwer bis kaum zu beantworten, gerade für Außenstehende wie wir es sind. Was den Immobilienmarkt grundsätzlich angeht, muss man wahrscheinlich genauer hinschauen. Denn "den einen" Immobilienmarkt gibt es auch in Deutschland so nicht. Gewerbe-, Büro- und Hotelimmobilien könnten wertmäßig noch einige Schwankungen (auch nach unten) erleben. Wohn- und ggf. Logistikimmobilien dürfte es ggf. weniger treffen, aber auch wieder mit Differenzierung, ob in einer Groß- / Unistadt und dessen Speckgürtel oder im zunehmend verwaisten ländlichen Raum z. B. in den neuen Bundesländern. Ob aber Corona und die weitere wirtschaftliche Entwicklung hierzulande so massiv auf die Immobilien- und Grundstückpreise durchschlagen werden - keine Ahnung. Wenn nochmal eine zweite, heftigere Welle kommt - vielleicht und dann auch bei Wohnimmobilien, da die Leute zunehmend keine Arbeit und kein Einkommen mehr haben. Andererseits wird mehr und mehr Geld und Liquidität ins (Finanz-)System gepumpt, das irgendwo angelegt werden muss und vielleicht die Preise sogar höher treibt - wer weiß? Und der demographische Wandel sowie der Zuzug der Menschen in Städte bleiben als (Mega-)Trend sehr wahrscheinlich weiter erhalten und dürften mittel- bus langfristig die entscheidenderen Standort- und Preisfaktoren sein.Zudem stellt sich bei Dir auch eher die Frage: Willst du das Eigenheim als (reine) Kapitalanlage mit Renditeabsicht bauen? Oder ist es eher eine Lifestyle-Entscheidung, weil du keinen Bock mehr auf hellhörige Nachbarn in der städtischen Mietwohnung haben willst? Bei Letzterem sollte die Entwicklung der Immobilienpreise strenggenommen eigentlich sekundär für dich sein, solange deine Finanzierung nicht total auf wackligen Füßen steht und dein Berufs- sowie privates Umfeld aktuell und auch voraussichtlich in nächster Zeit relativ stabil sind, wenn keine absolute Apokalypse kommt.Ich weiß - keine klare Antwort, wie Du es dir evtl. gewünscht hättest. Aber wir sind lieber ehrlich und sagen offen, was wir wissen / annehmen (können) und was eben nicht. Zudem müsste jeder, der dir eine professionellere Antwort geben will, erst einmal ein detailliertes, persönliches Bild von dir bekommen. Alles andere ist grob fahrlässig und unfair Dir gegenüber - das hast Du nicht verdient aus unserer Sicht :-)Herzliche Grüße und komm gut sowie gesund durch die Woche,David (und das KA-Team)

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