Raisin Pension Erfahrungsbericht #49von stephana

Bei fairr.de habe ich im Oktober 2015 einen Riestervertrag abgeschlossen, weil die Konditionen transparenter und die Anlageprodukte (ETF-Fonds) kostengünstiger sind als die Angebote der Banken und Versicherungen. ETFs kosten im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds nur ein Bruchteil an Verwaltungsgebühr. Da die Verwaltungsgebühr aus den fürs Alter anzusparenden Beträgen entnommen wird, ist der Effekt auch über die Zinseszinsen auf Sicht von 20‑30 Jahren erheblich. Überzeugend fand ich die Transparenz, insbesondere die unaufgeforderte Offenlegung der Provisionen und Gebühren. Ich wusste, was ich kaufe und wer daran wieviel verdient. Die Funktionsweise des Investments war vorab erklärt und offengelegt worden.

Bis zur Kontoeröffnung lief alles einfach und gut. Dann kam der erste Haken: Mein alter Riestervertrag konnte nicht übertragen werden, weil die Computermodelle von Sutor bzw. fairr.de dies bei einem in der Vergangenheit durchgeführten Versorgungsausgleich nicht abbilden konnten. Irgendwo auf den 29 Seiten kleingedruckten, 2-spaltigen Bank-Juristen-Vertragsdeutsch stand, dass dies derzeit nicht möglich sei. Insofern mein Fehler. Auf der aufpolierten Internetseite habe ich diesen Hinweis nicht gefunden. Dadurch habe ich jetzt unerwünschter Weise 2 Riesterverträge: einen bei Union Investment und einen bei fairr.de/Sutor. Man bot mir zwar an, das bis dahin bereits eingezahlte Geld vollständig zu erstatten, aber das war nicht in meinem Interesse.

Zwischenzeitlich wurde mein Riester 1.0-Vertrag in eine Version 2.0 getauscht. Und damit habe ich noch mehr Bauchschmerzen, denn jetzt ist die Rentenversorgung und Höhe bei Fälligkeit des Riestervertrags festgelegt. Ich frage mich, warum so früh, wenn die Auszahlung erst in 20 Jahren beginnen soll. Was, wenn es bis dahin bessere Anbieter oder alternative Möglichkeiten gibt?

Andere Bauchschmerzen bereitet mir der ab 20 Jahre vor dem Auszahlungszeitpunkt einsetzende schleichende Umwandlungsprozess von Aktien- in Renten-ETFs. Warum ist das nötig, insbesondere in Zeiten von sehr niedrigen oder gar negativen Zinsen? Wäre es nicht ausreichend, auf Wunsch des Kunden den Aktienanteil nur soweit zu reduzieren, dass die abgegebenen Garantien eingehalten werden können?

Mein Fazit: Im Markt der Riester-Produkte ist fairr.de sicherlich eines der transparentesten Produkte, jedoch rentiert es sich aufgrund der Anlagepolitik nur für sehr junge Kunden.

Wichtig: fairr.de ist nur der Vermittler und Konstrukteur des Riestervertrags. Die eigentliche Abwicklung erfolgt über die Sutor Bank in Hamburg. Man erhält dort ein Depot des „Sutor fairriester“-Vertrags und kann sich online jederzeit über die Zusammensetzung und Wertentwicklung informieren. Zusätzlich gibt es die jährliche Bescheinigung nach § 92 EStG sowie die Unterlagen für die Steuererklärung. Auch der Altersvorsorgezulage-Antrag wird über die Sutor Bank abgewickelt.

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