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„Herr vergib’ ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“

11.05.2017 - Finanzjoker- 0 Kommentare

Heute zeigt Ihnen der Finanzjoker, welchen unfairen Kampf Finanzblogger gegen das Gehirn ihrer eigenen Leser ausfechten müssen.

Auch ein Narr wie der Finanzjoker stellt zuweilen sein buntes Treiben und seine Mission in Frage. Wie erfolgreich können wir Finanzblogger als Straßenapostel der Kleinanleger angesichts eines solchen mächtigen Feindes sein? Dieser angesprochene Feind ist allerdings nicht irgendein obskures "Finanz-Establishment", sondern Du als Leser! Genauer gesagt: Dein Gehirn und dessen Arbeitsweise. Es arbeitet beim Thema "Finanzen" nämlich permanent gegen dich. Und das Beste daran: Du merkst das meistens gar nicht. Ein Aufruf zu mehr Geduld mit allen Finanzbloggern.

Lieber Ritter und liebe Ritterin der “Tafel”-Runde (auf die Sie hoffentlich nie finanziell angewiesen sein werden)! Wir haben mittlerweile unsere ersten drei Dates hinter uns. Das ist gar nicht mal so schlecht angesichts dessen, dass heutzutage Dating-Apps wie Tinder, Lovoo und Badoo boomen, weil sie das Supermarkt-Prinzip auf uns Menschen übertragen: „Der, die, das ist eigentlich voll ok, hat aber eine kleine unschöne Druckstelle – sorry, ich nehm’ nur Perfektes!“. Und satt wird am Ende davon keiner, weil man dadurch rein gar nichts mehr nimmt und stattdessen (seelisch) hungert...Aber egal, lassen Sie uns endlich ins „Du“ übergehen: „Angenehm, ich bin der Finanzjoker und gehe von Berufs wegen anderen Leuten auf die Nerven.“ Das ist wahrscheinlich nicht der beste Einstieg ins Gespräch, aber hey: Ich kann nicht wie ein volles Nutella-Glas jeden glücklich machen.

Bei unseren letzten Treffen sind wir bisher in verschiedene Themen unterschiedlich stark eingestiegen. Ich habe zunächst versucht, Dein Wollen zu erwecken, was den Einstieg in die finanzielle Mündigkeit betrifft, und ging beim letzten Mal auf das Fitmachen in psychologischer Hinsicht ein. Dabei ist Dir bestimmt aufgefallen, dass ich mich zuweilen einer sehr bildhaften Sprache bediene. Da treten schnell mal untote Katzen, Vertreter des Finanzdarwinismus oder auch Spielkarten wie die Pik-Neun auf. Und wenn Du ein fleißiger Leser weiterer Finanzblogs bist (siehe bspw. Finanzblog-Verzeichnis, Finanzblogroll), fällt Dir dieses System wahrscheinlich überall auf. Jetzt lautet die naheliegendste Lösung für Dich wahrscheinlich: „Ähm ja, du Schlaumeier...das Thema Finanzen ist ja auch nicht gerade die Sendung mit der Maus unter den Gesprächsthemen!“ Du hast recht damit. Das Thema ist nicht gerade sexy und einfach verständlich, sodass man wohl fast schon zwanghaft Bilder, Synonyme und ganze Geschichten braucht, um das Ganze verständlicher zu machen.

Der Feind in meinem Bett...ähm, meinem Kopf

Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Die andere Wahrheit lautet, dass jeder Finanzblogger gegen Dein eigenes Gehirn (ja genau: DEINS) und dessen Arbeitsweise kämpfen muss. Meistens sogar ohne, dass Du es mitbekommst. Was wiederum dazu führt, dass Du kaum Einfluss darauf nehmen geschweige denn dem Finanzblogger in seinem Bemühen helfen kannst. Das solltest du aber tun, denn fast all diese tapferen Schreiberlinge tragen diesen Kampf in Deinem Sinne aus! Aber als Finanzjoker stelle ich mir derzeit auch die Frage, ob ich mit diesem Bildersturm nicht eher am Ziel vorbei arbeite? Vermitteln wir vielleicht nur die Illusion, dass Du etwas gelernt hast? Haben wir überhaupt eine Chance, Dir auch nur irgendetwas Sinnvolles auf Dauer mitzugeben? Ich möchte Dir heute einmal einen Blick hinter die Kulissen Deines eigenen Kopfs geben, damit Du die Situation von uns Straßenaposteln der Kleinanleger besser kennenlernst.

Und sei gewarnt: Dein Denkapparat wird ab jetzt alles tun, um zu verhindern, dass Du den nachfolgenden Text bis zum Ende liest. Und ich werde absolut garantiert keinen Blumentopf geschweige denn einen Preis als Publikumsliebling mit diesem Beitrag gewinnen. Aber wenn Du durchhältst, weißt immerhin Du als einer von wenigen, warum Dein eigener Kopf Dir das antut. Und das ist es mir wert!

Worum geht es? Es geht konkret um zwei psychologische Mechanismen:

  1. Kognitive Leichtigkeit
  2. Schnelles Denken, langsames Denken (auch „System 1“ und „System 2“)

Halt halt, nicht erschrecken und gleich wegrennen! Ich weiß, das klingt zunächst nach kompliziertem Sigmund-Freud-Stoff, ist im Kern aber simpel. Das macht diese beide Vorgänge auch gerade so unheimlich tückisch für unser eigenes Leben.

Wenn alle übereinstimmen – werd’ misstrauisch!

Betrachten wir zunächst die sogenannte „kognitive Leichtigkeit“. Sie bezeichnet eine Art Messlatte, wie schnell und einfach wir eine bestimmte Informationen als „wahr“ annehmen, sie also in unser (gefühltes oder echtes) Weltbild passt und stimmig mit unseren jeweiligen vergangenen Erfahrungen ist. Wenn ich Dir also sage „Feuer ist heiß“, „Hunde haben vier Beine“ und „Leitungswasser ist flüssig“, dann denkst Du im Kopf gar nicht erst drüber nach, sondern akzeptierst diese Aussagen unmittelbar als Wahrheit. Denn diesen Begebenheiten begegnest Du ja selbst fast jeden Tag und kannst die entsprechenden Aussagen somit bestätigen.

Andersherum bedeutet das aber: Je öfter wir dem immer gleichen Impuls ausgesetzt sind, desto eher nehmen wir (oder besser gesagt unser Gehirn) diesen Impuls als „wahr“ an. Ganz nach dem Motto: „Wenn alle jahrelang dasselbe sagen, muss das ja irgendwo richtig sein!“ Wenn also im Fernsehen, im Internet und bei der Bank sowie in der Politik alle seit Jahrzehnten sagen „Von Experten verwaltete Anlagefonds sind eine langfristig äußerst erfolgreiche Anlageform und jeder Bankberater verkauft nur Produkte, die DIR helfen und nicht seinem Arbeitgeber“ - dann ist das so! Dies ist (aus psychologischer Sicht) mit einer der Hauptgründe, warum hierzulande Anlageformen wie Bausparverträge, Festgelder und Kapitallebensversicherungen seit Jahrzehnten funktionieren (zugunsten der Banken, nicht für Dich). Sinnvolle Ergänzungen wie z. B. Aktien(fonds) fristen dagegen ein Nischendasein. Wenn alle in Deinem Umfeld ständig sagen „Aktien sind per se böse“, kann das soooo falsch ja nicht sein, oder?

Dein Kopf mag Big Brother mehr als du selbst

Was ist das offensichtliche Problem hierbei? Nun ja, nur weil alle etwas behaupten, heißt das ja noch lange nicht, dass das auch stimmt. Vor 500 Jahren haben alle gewusst, dass die Erde zu 100 % im Mittelpunkt unseres Universums steht und alle anderen Gestirne am Himmel um unseren Planeten kreisen. Ob die Kirche, der Landesherr oder die Nachbarn gegenüber und der Gelehrte an der Schule: Es war grundlegendes Allgemeinwissen. Warum sollte man selbst dann auch nur auf die Idee kommen, dass es vielleicht anders sein könnte? „Wer bin ich schon, alle anderen für Idioten zu halten und mich als Verschwörungstheoretiker zu exponieren?“ Und wenn man doch mal kurz darüber nachdenkt, sagt einem das Gehirn im ersten Moment ja ohnehin: „Hallo? Schon mal nach oben geschaut? Du stehst selbst täglich auf der Erde, die sich vom eigenen Gefühl her nicht bewegt und die Sonne siehst du jeden Tag erneut von einem Horizont zum anderen Horizont wandern. Also stimmt es, dass die Sonne um die Erde kreist“. Es brauchte erst die geballte Willenskraft von einzelnen Menschen wie Nikolaus Kopernikus und Galileo Galilei, den Verstand und die Logik aus purer Neugier rauchen zu lassen, bis es krachte.

Denn das Problem am Gehirn ist, dass es evolutionsbedingt alles Erdenkliche unternimmt, so wenig wie möglich aktiv nachdenken zu müssen, um Energie zu sparen. Es versucht dementsprechend, Dir das Denken so unangenehm und lästig wie möglich zu machen. Warum wohl funktioniert Fernsehen als Ablenkungsmedium zum Feierabend so gut? Weil diese „Aktivität“ viel weniger Denkkapazität und Energie für Dich (also Dein Gehirn) braucht als z. B. das Lesen eines Buches über Finanzen. Darum funktionieren auch geistige Tiefflieger wie Big Brother, Frauentausch und DSDS (was natürlich niemand schaut…) wiederum deutlich besser als Wissenschaftssendungen und Dokumentationen. Wenn Du also das nächste Mal über das schlechte Fernsehprogramm meckerst, mach’ Dir klar: Du bist mit Deinem eigenen Fernsehverhalten höchstwahrscheinlich auch schuld daran. Selbst wenn Du wie gesagt es wahrscheinlich in dem Moment nicht mal direkt „weißt“. Damit kommen wir zum zweiten Mechanismus, der Zweiteilung unseres Denksystems.

Sherlock vs. Lucky Luke – Wer ist Freund, wer Feind?

Wir besitzen tatsächlich zwei verschiedene Denksysteme: Schnelles Denken und langsames Denken, in der Wissenschaft auch als „System 1“ und „System 2“ bezeichnet. Des besseren Verständnisses wegen geben wir den beiden passende Spitznamen:

  • Lucky Luke: Du weißt schon, das ist dieser Cowboy, der schneller schießt als sein eigener Schatten. Mit ihm arbeitest Du am meisten zusammen, Tag für Tag. Er agiert schnell, intuitiv, und quasi automatisch, ohne lange nachzudenken. Wenn ich Dir also folgende Aufgabe stelle: „Ein Tischtennisschläger und der Ball kosten zusammen 1,10 Euro. Der Schläger kostet einen Euro mehr als der Ball. Wieviel kostet der Ball?“ und deine erste spontane Antwort ist „10 Cent“ – diese (übrigens falsche) Antwort hat Dir Lucky Luke gegeben. Warum? Weil sie „gefühlt“ die richtige ist. Das reicht für ihn. Außerdem fühlt er sich sowieso nicht für das analytische Denken zuständig. Seine zweites Merkmal: Er nutzt zwar das Langzeitgedächtnis und die langfristig dort gespeicherten Informationen, um aktiv zu werden. Er transportiert aber selbst keine neuen Erkenntnisse in das Langzeitgedächtnis, sondern nutzt neue Informationen meistens nur so lange, wie er diese für den aktuellen Moment benötigt.
  • Sherlock Holmes: Sherlock ist der Detektiv in unserem Kopf. Er denkt logisch, rational, ist aber auch ziemlich anstrengend und verdammt faul, wenn ihn ein Thema nicht interessiert. Er ist derjenige, den Du zu erreichen versuchst, wenn ich Dich bitte, 17 x 43 im Kopf auszurechnen. Seine erste Reaktion? Er fragt Dich zunächst, ob Du nicht einfach den Taschenrechner nehmen kannst….Da sagt selbst der Finanzjoker “Du kleiner *******!” Oder: Du bist mit Deinem Auto per Navi unterwegs bist, folgst blind den Ansagen, aber auf einmal fällt das Navi aus und Du musst jetzt selbst nachdenken, was nochmal der richtige Weg war. Welcome back, Sherlock! Seine spontane Reaktion? „Frag doch einfach Leute auf dem Gehweg, wo du langfahren musst. Bitte zwing’ mich nicht dazu, selbst mühsam die Karte zu lesen, markante Punkte in der Umgebung zu suchen und Schlüsse ziehen zu müssen…". Unser Meisterdetektiv ist darüber hinaus auch derjenige, der neue Informationen in unser Langzeitgedächtnis ablegt, wenn wir wiederholt mit diesen konfrontiert werden und somit gezwungen sind, immer wieder darauf zugreifen zu müssen. Kommt Dir bekannt vor? Korrekt, die kognitive Leichtigkeit schlägt hier zu: Werden wir einem neuen Impuls wiederholt ausgesetzt, akzeptieren wir diesen mit der Zeit als „wahr“ und er wird so bedeutend für uns, dass wir diesen (bewusst oder unbewusst) in unser persönliches Weltbild oder Alltag übernehmen.
  • Oh, Gott….bitte…Gnade, Finanzjoker…mein Kopf raucht jetzt schon! Was heißt das alles denn jetzt für mich? Was hat das mit dem Tun der ganzen Finanzblogger und mit mir in meiner Rolle als Anleger zu tun?

    Was ich sagen will: Lucky Luke ist beim Finanzthema meistens Dein erster und eigener Feind. Er ist derjenige, den die Leute zu erreichen versuchen, um Dir völlig ungeeignete Finanzprodukte zu verkaufen. Die Verkäufer wissen ganz genau, dass Dein eigener Sherlock nicht gern selbst aktiv nachdenkt und möglichst viel an Lucky Luke abzugeben versucht. Wenn Dir ein Berater also eine angebliche Beispielrechnung, für seinen neuen Verkaufsschlager mit super Rendite präsentiert, reicht es in 95 % aller Fälle, wenn sie „gefühlt korrekt“ ist und Lucky Luke überzeugt. Ob diese auch stimmt: Nicht sein Problem.

    Sherlock hingegen hat sowieso keine Lust, wenn Du ihn nicht höchstpersönlich in den Polizeigriff nimmst, an den Tisch setzt und ihn zwingst, nachzurechnen. Das macht müde, ist anstrengend und erschöpft Dich und mich wahnsinnig schnell. Jetzt am liebsten einfach nur ein Bierchen aufmachen, Grill anschmeißen und die bekloppte Welt da draußen vergessen…Versteht Du das Dilemma?

    Finanzbloggen als vergebliche Sisyphusaufgabe?

    Damit kommen wir auch zur ganz am Anfang angesprochenen Frage, ob alle Finanzblogger nicht einer Illusion hinterherjagen. Wenn wir die Absicht eines Finanzbloggers mit dem Konzept der kognitiven Leichtigkeit und dem zweigeteilten Denksystem zusammenbringen: Wozu führt das in den meisten Fällen?

    Damit wir Leser nach Feierabend (oder angesichts verlockenderer Alternativen wie Fernsehen und Sommergrillen im Garten) noch überzeugen, den neuesten Blogbeitrag zu lesen, darf dieser uns nicht zu viel Denkarbeit abverlangen (nettes Kompliment an uns alle, nicht?). Sonst fangen wir gar nicht erst an, zu lesen geschweige denn lesen bis zum Ende. Die logische Schlussfolgerung aus Sicht des Schreibers: “Ich verpacke das trockene Finanzthema in eine bildhafte Sprache, nutze Vergleiche, arbeite mit Beispielen aus bekannten Kinofilmen und packe Elemente aus Herr der Ringe, Die Sendung mit der Maus und Superman mit ein”. Der Leser (Du!) wird an die Hand genommen, kann sich auf den Boden legen und muss sich nur noch vom Autor den ganzen Weg entlangschleifen lassen.

    Das Problem: Damit wird natürlich in erster Linie Dein Lucky Luke im Kopf angesprochen, denn Sherlock sieht sich angesichts so viel „leichter Lektüre“ nicht gefragt. Genau dieser Sachverhalt stellt das Dilemma des Finanzbloggers entgegen, denn auf diese Weise erreicht er nicht sein Anliegen, dass Du die Informationen, die Dich zum klügeren Anleger machen sollen, auch langfristig verinnerlichst.

    Erinnern wir uns: Lucky Luke ist nicht für die Aufnahme und Ablage neuer Informationen im Langzeitgedächtnis verantwortlich. Dafür müsste er Sherlock ansprechen, der durch sein intensives Nachdenken und Interagieren mit den neuen Fakten erst dafür sorgt, dass diese ggf. auch langfristig abgelegt werden. Aber Sherlock direkt ansprechen kann unser Finanzblogger ja eben nicht, wenn er genügend Leser erreichen will. Von daher: Jagen wir alle nur einer Illusion hinterher? All die kreativen Finanzblogger, die sich um eine bildreiche Sprache und herrliche Analogien bemühen: Ackern sie sich umsonst ab, weil das Gros der Leser die ganzen Infos am nächsten Morgen eh wieder vergessen hat? Vielleicht glaubst Du nach der Lektüre auch nur, dass Du wieder etwas Faszinierendes gelernt hast, obwohl Du Dich fürs gute Gefühl nur selbst belügst?

    Asterix, Obelix und andere unbeugsame Blogger

    Einen winzig kleinen Lichtblick in diesem gefühlt schwarzen Kosmos der unendlichen Sinnlosigkeit gibt es. Die kognitive Leichtigkeit kann in diesem Fall tatsächlich im positiven Sinne für uns alle arbeiten, denn was ist mit den Finanzbloggern heutzutage anders als bis vor ca. 10 Jahren? Exakt, es gibt sie mittlerweile überhaupt und es sind aktuell wahrscheinlich so viele wie noch nie, die zudem am selben Ziel (der Vermittlung von Finanzbildung) arbeiten.

    Sprich: Erst seit einigen Jahren werden wir dem immer wiederkehrenden Impuls ausgesetzt: „Aktien sind kein Teufelszeug, ETFs sind eine legitime Alternative zu aktiv verwalteten Anlagefonds und Einlagensicherungsfonds sind nicht das vielbeschworene Fort Knox". Auch wenn diese zu Beginn des Bloggeraufkommens noch dem Weltbild des jahrzehntelang auf Festgeld und Kapitallebensversicherung eingeschworenen Anlegers entgegenstanden, gilt: Steter Tropfen höhlt den Stein und irgendwann kann auch das erste Wassermolekül im entstandenen Loch hängen bleiben und perlt nicht immer nur ab. Über die Zeit kann selbst das permanente Ansprechen von Lucky Luke durch die Finanzblogger dafür sorgen, dass Sherlock irgendwann doch ein erstes Eigeninteresse am Thema entwickelt und sich dieses wenigstens ein einziges gottverdammtes Mal selbst anschaut. Das komplizierte Finanzthema kann also durchaus im Zeitverlauf seinen Schrecken der Komplexität verlieren. Somit besteht am Ende eines sehr langen Tages doch noch die Möglichkeit, als Thema interessant UND einigermaßen verdaulich genug sein, dass Du und ich uns in einer freien Minute darauf einlassen.

    Fazit: Je einfacher die Arbeits- und Stilmittel, derer wir uns als Autoren bedienen, desto länger ist für uns der Weg zum eigentlichen Ziel der nachhaltigen Finanzbildung bei Dir. Willkommen in der verstörenden Welt unseres Gehirns...

    Deshalb, mein lieber Finanzjoker-Anwärter, wenn Du das nächste Mal die neuesten Artikel Deiner Lieblingsblogger liest und manchmal denkst, dass es mittlerweile zuviele geworden sind oder Dich angesichts einer leicht verdaulichen Schreibweise nicht ernst genommen fühlst: Sei nicht so hart im Urteil. Jeder einzelne dieser Federkiel-führenden Recken muss gegen Dein ganzes Unterbewusstsein und uralte Evolutionsmechanismen anfechten.

    Auch ich muss balancieren zwischen geführten Touren für Deinen Lucky Luke, wenn ich für Dich die AGB einer Crowdinvesting-Plattform analysiere, und „hartem Stoff“ für Deinen Sherlock wie in diesem Beitrag, den die wenigstens wohl ganz lesen werden. Und ich kann das sogar verstehen! Versuch nur einfach, Dir dieser Arbeitsweise Deines eigenen Kopfs bewusst zu sein. Versuche hin und wieder einmal zu lauschen, wessen Stimme da gerade in einer speziellen Situation im Kopf zu Dir spricht: Dein Schnellschuss-Schütze oder dein denkfauler Detektiv?

    Ja, es ist nicht leicht und alles arbeitet gegen Dich. Alles? Nein! Ein von unbeugsamen Finanzbloggern bevölkerter Teil des Internets hört nicht auf, der (mentalen) Besatzung des Finanz-Establishments Widerstand zu leisten…

    Dein Finanzjoker

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