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Seriosität eines Festgeldangebots der ING Belgien hinterfragt

Seriosität eines Festgeldangebots der ING Belgien hinterfragt

Anonymer PosterGianlu (Gast) am 14.11.2024

Habe heute ein Angebot für Festgeld bei der ING Belgien erhalten. Zinsen bei einer Anlage von 100.000 sind 5,1% bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Das Angebot kam über "Premium Festgeld" in Schönefeld. Ist dieses Angebot seriös".
Danke

Mitglied der RedaktionStefan Erlich am 14.11.2024

Bei 5,1 % Zinsen kannst du zu 99,9 % davon ausgehen, dass es unseriös ist ;-) Ich verweise dazu auch gern auf den kürzlich etwas emotional geschriebenen aber völlig zutreffenden Beitrag von Spooky :-) https://www.kritische-anleger.de/forum/festgeld/zweifel-an-der-seriositaet-von-geldueberweisungen-ins-ausland/#Beitrag_19693

Star der CommunitySpooky78 am 14.11.2024

@ Gianlu: Dazu kann ich eigentlich nur das sagen, was ich gestern schon an anderer Stelle hier im Forum geschrieben habe (https://www.kritische-anleger.de/forum/festgeld/zweifel-an-der-seriositaet-von-geldueberweisungen-ins-ausland/#Beitrag_19695) und was man auch mit einem Wort zusammenfassen könnte: NEIN!!!!

1. Die ING Belgien zahlt aktuell nur 2,25 % auf 1 Jahr (https://pickthebank.eu/de/deposits/359480/).

2. Bei der im Impressum von "Premium Festgeld" genannten Adresse handelt es sich um ein Bürogebäude in der Einflugschneise des Berliner Flughafens. Gleich mehrere Dutzend Unternehmen sind dort gemeldet, vermutlich größtenteils über einen dort ansässigen Büroservice. Der Standort ist aber auch nur die deutsche Niederlassung des eigentlich in der Schweiz registrierten Unternehmens Alba Investment Management AG. Über das findet man im Netz nicht allzu viel, nur dass man noch eine weitere Website namens "Stabil Kapital" (stabilkapital.de) betreibt, die mit der von "Premium Festgeld" in weiten Teilen identisch ist. Interessanterweise wird dort allerdings eine Adresse in Hamburg als Niederlassung erwähnt. Auch diesen Standort teilt man sich übrigens mit Dutzenden anderen Firmen und natürlich auch wieder mit einem Büroservice, der vermutlich für alle anderen die Briefkästen leert.

Die Alba Investment Management AG, deren Sitz sich wiederum in der "Steueroase" Zug befindet, existiert wohl schon seit 2017 und wird von den Herren Reginald William Lynton Rabie und Carl Dudlyke-Thomas geleitet, die auch bei den o.g. Festgeld-Portalen als Verantwortliche genannt werden. Auch zu diesen beiden Herren findet man im Netz kaum Informationen, außer dass sie offenbar aus Südafrika bzw. Namibia stammen und zumindest einer von ihnen schon mal Ärger mit der Justiz hatte (https://www.iol.co.za/business-report/companies/former-fund-manager-appears-for-fraud-1150502). Früher mischte dort noch ein in Portugal lebender Brite namens Asif Mahmood Ali mit, der wiederum in Verbindung zu einer Firma steht, die auf die Gründung von Schweizer (Briefkasten-)Firmen spezialisiert und in demselben Bürogebäude beheimatet ist, wie die Alba Investment Management AG (vermutlich wurde diese von Herrn Ali als Vorratsgesellschaft gegründet und dann an die beiden anderen Herren weiterverkauft).

Also, man mag mich für übertrieben kritisch, vorverurteilend und vielleicht auch unbegründet skeptisch halten, aber für mich stinkt dieses ganze Konstrukt dermaßen zum Himmel, dass ich vermuten würde: Wer dort sein Geld anlegt, sieht es niemals wieder.

Star der CommunitySpooky78 am 14.11.2024

@ Stefan: Da warst Du wohl ein paar Sekunden schneller als ich. Aber die Recherche hat dann doch etwas länger gedauert. Und sorry, dass ich bei diesen Themen immer etwas in Wallung gerate, aber ich weiß gar nicht, über wen ich mich da mehr aufregen soll: Über die dreisten Betrüger oder deren naive Opfer, die von illusorischen Renditeversprechen geblendet, sämtliche Alarmsignale ignorieren. Aber wie heißt es so schön in "Rambo III": "God must love crazy people. He make so many of them!" ;-)

Besonders engagiertes MitgliedJörg am 14.11.2024

Vorsicht vor Festgeld-Betrug! Ergänzend zu den von @Spooky78 genannten Vorbehalten möchte ich noch auf ein typisches Merkmal von unseriösen Angeboten hinweisen: Beim Festgeldvermittlungsangebot von "Premium Festgeld" erfolgt die Einrichtung und Legitimation des Festgeldkontos über Dritte - in diesem Fall über "Premium Festgeld" selbst (Quelle: https://www.premiumfestgeld.com/pages/festgeld.html).
Das bedeutet: 
1. Fremde Dritte haben eine Kopie des Personalausweises und noch die Original-Unterschrift!
2. Sollten die Eröffnungs-Unterlagen des Festgeldkontos manipuliert werden, könnte das tatsächlich eingerichtete Festgeldkonto, z. B. bei der ING Belgien, hinterher auf einen anderen Namen laufen.
Man überweist dann später den Anlagebetrag und gibt als Empfänger zwar den eigenen Namen an, der wird aber von der Bank im Zuge der Gutschrift NICHT geprüft. Ergo: Der "gefälschte echte" Kontoinhaber greift hinterher das Geld ab und verschwindet damit.

Wie der Betrug detailliert funktioniert, ist hier ausführlich dargestellt:
https://www.bafin.de/DE/Verbraucher/Finanzbetrug/Anlagebetrug/UnserioeseFestgeldangebote/verbraucher_unserioese_festgeldangebote_node.html

Hinweis der BAFIN: "Während früher Angebote mit exorbitant hohen Zinsen ein relativ verlässliches Zeichen für Betrug waren, gehen Betrüger inzwischen noch geschickter vor. Mittlerweile geben viele betrügerische Festgeldangebote keine auffällig hohen Zinsversprechen mehr."

Anonymer PosterJoachim Datko (Gast) am 15.11.2024

Keine indirekten Anlagen; Identifikation möglichst über Postident
Zu Jörg 14.11.24 - 21:07
J. Datko: Da man die verschiedenen Gefahren nicht überblickt, kann man sie auch nicht einschätzen. Deswegen sollte man möglichst sicher gehen.

1) Auch wenn es oft unbequemer ist und eventuell weniger Zinsen bringt, empfehle ich, möglichst direkt bei einer Bank mit deutscher Einlagensicherung anzulegen.
2) Ich vertraue nur dem Postident-Verfahren, um zu vermeiden, dass Kopien von Ausweisen bei relativ unbekannten Firmen gespeichert werden.