Im Oktober 2016 habe ich online eine Mastercard bei der Advanzia Bank beantragt. Auf das kostenfreie Angebot stieß ich über eine Webpräsenz. Soweit mir noch erinnerlich war die Kontoeröffnung unproblematisch und innerhalb von ca. 2 Wochen erledigt.
Das Onlinebanking nutzte ich mehrmals im Monat, um meine Umsätze einzusehen und Abrechnungen downzuloaden. Die Kosten für Barabhebungen und Kredite sind meiner Meinung nach extrem hoch, was aber bis dato keine Rolle spielte, da ich das nicht in Anspruch nahm.
Vier Jahre lang lief alles gut, bis es im Oktober 2019 zu einem Betrugsversuch mit meiner Kreditkarte kam. Dieser wurde automatisch erkannt und die Rückbuchung erfolgte zeitnah, allerdings nicht in voller Höhe! Wegen Wechselkursänderungen wurde mir die Differenz von 4,63 € in Rechnung gestellt. Die Gesetzeslage dazu ist jedoch eindeutig: Die Bank ist verpflichtet, die Differenzen aus einem Betrug vollständig auszugleichen. Ich überwies diesen Betrag also nicht.
In der nächsten Abrechnung kamen Sollzinsen von 12,89 € dazu. Das entspricht einem Jahreszinssatz von über 2000 % (!!!) für eine unberechtigte Forderung!
Mit dem Service hatte ich diesbezüglich per Telefon und E-Mail Kontakt. Die Advanzia Bank rang sich letztendlich durch, die Differenz zu begleichen, tat dies aber nicht in voller Höhe (um einen Euro zu wenig). In der darauffolgenden Abrechnung kamen daher weitere 4,44 € Verzugszinsen dazu. Der Saldo betrug nun 18,33 €.
Ich reklamierte dies, als mir durch die DSGVO-Auskunft klar wurde, dass die Transaktion doppelt verrechnet wurde. Vorher war das nicht erkennbar, weil der Betrag nicht in Teilbeträge aufgeschlüsselt war. So reduzierte man die Forderung von 18,33 € auf 3,83 € und erfand zur Rechtfertigung kostenpflichtige Bargeldverfügungen, die tatsächlich ganz normale, laut Preisverzeichnis kostenlose Online-Einkäufe waren.
Insgesamt war man bei meinen Kontaktaufnahmen zwar höflich, aber schlecht erreichbar und die Kompetenz war inakzeptabel. Auf die meisten Kontaktaufnahmen wurde nicht reagiert. Andere dauerten länger, als es die gesetzlichen Fristen vorsehen. Ich habe in meinem Fall folgendes Muster im Umgang mit mir als Kunden festgestellt:
1) Unberechtigte Forderungen stellen.2) Beharrliches Ignorieren von Reklamationen.3) Scheibchenweises Zurückziehen von Forderungen.4) Unverschämtes Feilschen um jeden Cent. Man soll am Ende froh sein, wenn man nur einen Bruchteil der ursprünglichen Forderung bezahlt, egal wie an den Haaren herbeigezogen diese ist.
Ich habe daraufhin die Finanzaufsichtsbehörde und die Strafverfolgungsbehörde eingeschaltet. Da es sich für den einzelnen Kunden wirtschaftlich nicht auszahlt, um solche Beträge zu streiten bzw. Bagatellbeträge wohl von vielen einfach übersehen werden, könnte man aus einem solchen Geschäftsgebaren ein gewinnbringendes, kriminelles Geschäftsmodell entwickeln. Wenn die Advanzia Bank auf die 3,83 € bestanden hätte, hätte ich zusätzlich noch ein Zivilgericht hinzugezogen.
Den Vertrag habe ich jedenfalls im Dezember 2019 wegen der rechtswidrigen Verrechnungen, dem Ignorieren von Reklamationen und dem katastrophalen Kundenservice gekündigt. Eine Bestätigung habe ich nicht erhalten.
Die Advanzia Bank stellte die unberechtigte Forderung letztendlich doch ein.