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„Als ich Aktien erben sollte, brach das Chaos aus... “

Neutrale Bewertung der ING

Nachdem ich den Überblick über meine Depots verlor, beschloss ich, zu konsolidieren und eröffnete Anfang des Jahrtausends ein Depot bei der ING-DiBa. Für die ING-DiBa entschloss ich mich, weil ich dort in der Weboberfläche des Wertpapier-Depots direkt sehe, ob eine Aktie vor 2009 angeschafft wurde und etwaige Kursgewinne damit steuerfrei sind. Die Erfahrungen von damals dürften heute nicht mehr relevant sein, weshalb ich nicht näher darauf eingehe.

Das Onlinebanking nutze ich mehrmals die Woche für die Verwaltung meines Depots mit normalen Aktien. Die Funktionen finde ich gewöhnlich, vermissen tue ich nichts. Positiv ist die oben bereits erwähnte Information bzgl. der Wertpapier-Depots.

Der Kummer fing an, als mir meine Mutter einige BASF-Aktien vermachte, die von vor 2009 waren. Ich hatte gerade ein weiteres Depot auf meinen persönlichen Namen eröffnet, um dieses Geschenk entgegenzunehmen, weil meine Frau - als Mitinhaberin unseres Gemeinschaftsdepots - keine Geschenke über 20.000 € direkt von meiner Mutter bekommen darf. Die ING-DiBa hat mir zur Begrüßung eine Spesenersparnis geschenkt, nett. Bei meinen drei Kindern waren zweistellige Aktienbestände mit nach 2009 erworbenen Aktien derselben Art vorhanden. Die Idee war nun, die drei Aktienbestände meiner Kinder bei mir zu sammeln und dann en bloc zu verkaufen, um Gebühren zu sparen.Vereinfacht gesagt habe ich also die jungen Aktien als entgeltliche Übertragung in mein Depot geschoben und dort am Stück verkauft. Dann habe ich die Depots der Kids wieder aufgefüllt mit den schönen steuerfreien Aktien von vor 2009, als Geschenk. Zumindest dachte ich, dass ich das gemacht hatte. Doch dann kam der Bankirrtum zu meinen Ungunsten.

Die ING-DiBa hatte die falschen Aktien transferiert: Sie hatte nicht jene Aktien übertragen, die als einzige bereits im Depot waren, als ich meine drei Verschiebe-Orders getätigt hatte, sondern besagte steuerfreie Aktien in mein zentrales Depot entgeltlich übertragen. Das bemerkte ich am nächsten Tag, als ich sah, dass im Depot der Kids immer noch junge Aktien waren. Über den ungewollten Verkauf der steuerfreien Aktien habe ich mich natürlich geärgert, nahm es dann aber als Gottesurteil hin. Mit größter Sorgfalt machte ich mich dann daran, meine Aktien von nach 2009 zu verkaufen. Also von allen drei Depots die Aktien in mein zentrales Depot verschoben, dort verkauft, alles geprüft und erst dann die steuerfreien Aktien zu den 3 Kids verschoben. Als dann die Abrechnungen zu der ersten Transaktion in die ING-DiBa-Postfächer eingetrudelt kam, dämmerte mir der falsche Aktientransfer durch die Bank.

Ich rief also dort an und erklärte etwa eine Stunde, was schiefgelaufen war. Er hatte es scheinbar verstanden, den Fall aufgenommen und weitergeleitet. Eine Woche später kam ein Brief, in dem mir die ING-DiBa erklärte, wenn ich nicht wolle, dass der Steuervorteil einer Aktie verloren ginge, möge ich bitte die Aktien via „Verschenken“ statt „entgeltlicher Übertragung“ zwischen meinen Depots transferieren. Ok. Die glaubten, ich wäre zu blöd. Es folgte ein zweiter Anruf, wieder mit einer Stunde Erklärung, Kundensupport-Ticket und einem weiteren Brief nach einer Woche inkl. einer Entschuldigung, dass etwas schief gelaufen sei und der Bitte, bitte Bescheid zu geben, wie ich es geklärt haben möchte. Da war ich angenehm überrascht! Ein dritter Anruf folgte, in dem ich erklärte, dass ich meine steuerfreien Aktien gerne wiederhätte. Diese hatte ich zwar inzwischen an der Börse verkauft, würde diese aber sofort billigst wieder erwerben. So geschah es. Die entgeltlichen Übertragungen für die drei Kids wurden storniert und eines Abends war in allen drei Kids-Depots wieder zusätzlich die richtige Zahl steuerfreier Aktien.

Leider war am Folgetag wieder alles hinüber. Ab jetzt wurde die Geschichte kompliziert, deshalb sei nur so viel gesagt: In einem Zeitraum mehrerer Wochen gab es weitere Telefonate, Briefe, Auskünfte, Androhungen von Polizei und Anwalt, mit dem letztendlichen Ergebnis, dass die Aktien in den drei Depots der Kids wieder das Anschaffungsdatum vor 2009 aufwiesen. Also alles supi!

Insgesamt bin ich zufrieden. Natürlich war es Mist, dass dieser Fehler in dieser Konstellation in der Bank-Software aufgetreten war. Die Leute, die ich an der Strippe hatte, haben sich aber alle Zeit genommen und sich manchmal über eine Stunde lang in die Problematik hineingedacht. Außerdem war am Ende die Sache zu meiner Zufriedenheit gelöst, ohne dass ich von meinen Wünschen Abstriche machen musste. Ich habe viel Zeit in diese Sache stecken müssen, aber die Bank hat da auch ein paar Arbeitstage hineingesteckt.

Wermutstropfen: Die Bank kann sogenannte „Steuerverprobungen“ auslösen. Dann bekommt man einen Brief ins Postfach, wie viele steuerliche Gewinne und Verluste in einem Depot angefallen sind. Ich hatte mir gewünscht, so etwas für die drei Depots zu bekommen, weil ich bei den vielen Stornos nicht mehr sicher war, welche Gewinne und Verluste in den Depots angefallen waren. Das ist im Laufe eines Kalenderjahres aber spannend zu wissen, wenn man sich steuerlich günstig verhalten will. Die Dame an der Hotline hat mir da aber ziemlich rigoros und eher unfreundlich mitgeteilt: „Geht nicht, gibt’s nicht.“ Ich habe das dann auf sich beruhen lassen und mir noch mal gründlich die Kommunikation angeschaut…

Ich bleibe jetzt für sehr lange bei der ING-DiBa. Wenn solche Probleme am Ende gelöst werden können, ist das für mich schon ein sehr wichtiges Qualitätsmerkmal. Ich habe große Zweifel, bei einer anderen Bank, insbesondere bei der Deutschen Bank, ein solches Problem ohne Rechtsanwalt gelöst zu bekommen. Das Ganze hat fast 2 Monate gedauert. Nicht schön, aber ok für mich.

Erfahrungsbericht zur ING von WafranYofl
Diese neutrale Bewertung zur ING wurde uns am 29.12.2017 vom Nutzer WafranYofl übermittelt.
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